Bundeswehr in Afghanistan:Guttenberg: Luftschlag war "nicht angemessen"

Verteidgungsminister Guttenberg korrigiert seine Bewertung der Bombardierung der beiden Tanklastzüge nahe Kundus. Der Luftschlag sei militärisch "nicht angemessen" gewesen.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat seine Einschätzung des folgenschweren Luftangriffs auf zwei Tanklaster Anfang September in Afghanistan korrigiert. Der Angriff sei militärisch "nicht angemessen" gewesen, sagte Guttenberg am Donnerstag im Bundestag.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nahm den verantwortlichen Befehlshaber Georg Klein in Schutz. Er werde ihn "nicht fallen lassen", sagte er. (Foto: Foto: dpa)

Gleichzeitig aber nahm der CSU-Politiker den verantwortlichen Befehlshaber Georg Klein in Schutz. Er werde "Oberst Klein nicht fallen lassen". Klein sei subjektiv von der militärischen Angemessenheit seines Handelns ausgegangen, sagte Guttenberg. "Dafür hat er mein Verständnis." Der Befehlshaber habe "zweifellos nach bestem Wissen und Gewissen und zum Schutz seiner Soldaten gehandelt", sagte der Minister.

Guttenberg hatte den Luftangriff nahe dem nordafghanischen Kundus, bei dem zahlreiche Zivilisten getötet worden waren, kurz nach seinem Amtsantritt zunächst als "militärisch angemessen" bezeichnet. Aus "heutiger objektiver Sicht und im Lichte aller vorhandenen Dokumente" müsse er aber seine Einschätzung vom 6. November "mit Bedauern korrigieren", sagte er.

In der vergangenen Woche waren Berichte aufgetaucht, nach denen schon vor der Bundestagswahl klar war, dass es zivile Opfer gegeben habe. Wegen der Informationspanne war Arbeitsminister Franz Josef Jung zurückgetreten, der als Verteidigungsminister der großen Koalition dafür verantwortlich war.

Bei den Angriffen waren am 4. September bis zu 142 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch zahlreiche Zivilisten.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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