18 Tote im Gazastreifen:US-Regierung nennt Angriff der Israelis "schrecklich"

Lesezeit: 2 min

Die USA haben den Beschuss eines Wohnhauses im Gazastreifen kritisiert, Israels Regierungschef Olmert hat den tödlichen Angriff als "technischen Fehler" bedauert.

US-Außenministerin Condoleeza Rice habe in einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ihr Beileid über die zivilen Opfer ausgesprochen. Der Angriff sei "eine schrecklich Tragödie" für die Familienangehörigen und die Palästinenser, sagte McCormack. Die Antwort dürften aber "nicht mehr Gewalt und nicht mehr Raketenangriffe" sein.

Rice sprach nach den Worten McCormacks am Donnerstag auch mit Israel Premierminister Ehud Olmert, der am Montag in Washington mit Rice sowie US-Präsident George W. Bush zusammen treffen wird.

Ein Computerfehler

Ursache des tödlichen Artilleriefeuers auf ein palästinensisches Wohnhaus im Gazastreifen war nach Angaben der israelischen Regierung ein "technischer Fehler". Einer Untersuchung zufolge war eine Computerkarte im Leitsystem des Geschützes Ursache der fehlgeleiteten Granaten.

Die Karte mit den falschen Koordinaten sei vor fünf Tagen eingesetzt worden. Daher seien sieben Geschosse statt auf einem freiem Feld, von dem aus Palästinenser Raketen abgefeuert hätten, in palästinensische Häuser eingeschlagen.

Der israelische Regierungschef Ehud Olmert sagte: "Wir versuchen, zivile Opfer zu vermeiden. Aber gelegentlich passiert das, und wir bedauern jeden einzelnen Fall." Olmert erneuerte sein Angebot, sich mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu treffen, "zu jeder Zeit und an jedem Ort". Abbas werde "überrascht sein, wie weit wir zu gehen bereit sind".

Unterdessen trugen zehntausende Palästinenser die 18 Opfer des Angriffs zu Grabe. Begleitet von Racheschwüren militanter Kämpfer wurden die Toten in Bet Hanun beigesetzt, wo die Zivilisten am Vortag in ihren Häusern tödlich getroffen worden waren.

"Wie viele müssen noch sterben?"

Auf einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats forderte der palästinensische Beobachter bei den UN, Rijad Mansur, die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf. "Wie viele Palästinenser müssen noch sterben, bis der Sicherheitsrat handelt? Genug ist genug", sagte Mansur in New York.

Er verlangte die "Einstellung der Aggressionen" durch Israel, eine Untersuchung der jüngsten Artillerieangriffe auf Bet Hanun sowie UN-Beobachter, die einen Waffenstillstand überwachen sollten.

Militante Palästinenser feuerten weiter Kassam-Raketen auf israelische Grenzorte. Der israelische Rundfunk meldete, ein Geschoss sei unmittelbar neben einer Religionsschule eingeschlagen. Angesichts zahlreicher Warnungen vor Anschlägen herrschte in ganz Israel erhöhte Alarmbereitschaft.

"Nicht ohne Vergeltung"

"Dieses schreckliche Verbrechen wird nicht ohne Vergeltung bleiben. Die Israelis werden einen hohen Preis für dieses Verbrechen zahlen", sagte ein militanter Palästinenser bei der Beerdigung. Unter den Toten waren nach jüngsten Angaben sieben Kinder, sieben Frauen und zwei Männer der Großfamilie Al-Atamna. Auch zwei Nachbarn, die nach dem Einschlag der ersten Granate zu Hilfe geeilt waren, wurden getötet.

In den Palästinensergebieten wehten die Fahnen auf Halbmast. Erstmals seit eineinhalb Jahren hatte die radikal-islamische Hamas am Mittwoch wieder Selbstmordanschläge angekündigt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: