11. September:Al-Qaidas Plan B

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Es hätte auch schlimmer kommen können: Ursprüngliche Pläne der al-Qaida sahen vor, an der West- und der Ostküste der USA zehn Flugzeuge zu entführen und sie in Gebäude stürzen zu lassen. Das hat Chalid Scheich Mohammed, einer der mutmaßlichen Organisatoren, bei Verhören durch die CIA erklärt. Unterdessen wurde ein neues Attentatsziel bekannt: Die Asien-Pazifik-Konferenz im Oktober.

Die Pläne für die Terroranschläge vom 11. September 2001 gehen bis ins Jahr 1996 zurück, wie deren mutmaßlicher Organisator Chalid Scheich Mohammed amerikanischen Ermittlungsbeamten sagte.

Das zeigen die Vernehmungsprotokolle, in die die Nachrichtenagentur AP Einblick erhalten hat. Demnach wurde der Plan bis zu seiner Verwirklichung mehrmals geändert. Zeitweise sollten in den Terroranschlag zehn Flugzeuge einbezogen werden.

Mohammed wurde am 1. März dieses Jahres in einer gemeinsamen Aktion der pakistanischen Sicherheitskräfte und des US-Geheimdienstes CIA in Rawalpindi gefasst. Er wird seither von CIA-Beamten an einem geheimen Ort vernommen.

Den Protokollen zufolge sagte Mohammed, er habe 1996 erstmals mit Al-Qaida-Führer Osama bin Laden über die Terroranschläge gegen die USA gesprochen. Ursprünglich sei beabsichtigt gewesen, an der Ost- und der Westküste der USA jeweils fünf Passagierflugzeuge zu entführen.

Für die Anschläge vom 11. September auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon in Washington sowie ein weiteres bislang nicht bekanntes Ziel wurden schließlich vier Flugzeuge benutzt.

In der Endphase sei auch einmal geplant gewesen, den Angriffen mit den vier Flugzeugen eine zweite Welle mit Selbstmord-Flugzeugentführern im asiatischen Raum folgen zu lassen.

Mohammed Atta war nicht der Kopf der Entführer

Wie aus den Vernehmungsprotokollen weiter hervorgeht, war auch nicht Mohammed Atta der Kopf der Entführer, wie dies bisher angenommen wurde. Wichtiger für die Operation seien Chalid el Mihdhar und Nauaf el Hamsi gewesen. Auch sie gehörten zu den Flugzeugentführern des 11. Septembers.

Laut den Protokollen enthüllte Mohammed in seinen Vernehmungen auch Pläne für weitere Anschläge. Einzelheiten dazu wurden der AP aber nicht zugänglich gemacht.

Anschlagspläne für die Apec

Einem Bericht der New York Times zufolge hat al-Qaida Bombenanschläge auf die Asien-Pazifik-Gipfelkonferenz (Apec) im kommenden Oktober in Bangkok geplant.

Ziele seien zwei internationale Hotels in der thailändischen Hauptstadt sowie Flugzeuge, die in Bangkok landen oder starten sollten, schreibt die Zeitung. An dem Gipfel soll neben 20 anderen Staatsoberhäuptern und Regierungschefs auch US-Präsident George W. Bush teilnehmen.

Der Bericht beruft sich auf Geheimdienstquellen und Diplomaten. Demzufolge habe der im August festgenommene indonesische al-Qaida-Funktionär Hambali - mit richtigem Namen Riduan Isamuddin - die Angaben bei Verhören des amerikanischen Geheimdienstes CIA gemacht.

Er habe allerdings, so zitiert die Zeitung Geheimdienstexperten, noch lange nicht sein ganzes Wissen preisgegeben. So fehlen noch Hinweise auf Terrorzellen in Südostasien.

Hambali gilt als Drahtzieher des Anschlags auf die Discothek in Bali am 12. Oktober 2002, bei dem mehr als 200 Menschen starben. Es ist unklar, wo die Amerikaner den führenden Al-Qaida-Mann gefangen halten. Möglicherweise befinde er sich in Bagram in Afghanistan, schrieb die NYT unter Berufung auf diplomatische Kreise.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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