Zyklon "Nargis":Hilfe für Birma

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Nach der Wirbelsturmkatastrophe, die Birma verwüstet hat, schwappt nun eine Welle der Solidarität über das Land. Weltweite Hilfseinsätze sind angelaufen.

Angesichts des verheerenden Ausmaßes der Wirbelsturmkatastrophe in Birma ist ein weltumspannender Einsatz für die Opfer angelaufen. Nachdem die Militärregierung des südostasiatischen Landes die Zahl der Getöteten am Montag bereits mit mehr als 10.000 angab und die Vereinten Nationen von mehreren hunderttausend Obdachlosen sprachen, gingen in kurzen Abständen Hilfszusagen ein.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Hilfslieferungen für Birma veranlasst. (Foto: Foto: AFP)

Deutschland stellte zunächst 500.000 Euro als Soforthilfe für die "Nargis"-Opfer zur Verfügung, die EU-Kommission zwei Millionen Euro. Die Vereinten Nationen schickten ein Expertenteam von Thailand nach Birma, um den anlaufenden Großeinsatz zu koordinieren.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Birma Hilfslieferungen nach den Verwüstungen durch den verheerenden Zyklon "Nargis" zugesagt. "Wir werden umgehend die am dringendsten benötigte humanitäre Unterstützung liefern", sagte der Chef der Vereinten Nationen vor Journalisten. "Wegen fehlender Kommunikation und Informationen sind wir noch nicht ganz sicher über das Ausmaß der Schäden und die Zahl der Toten", fügte Ban dazu. Er sei jedoch besorgt über Berichte aus dem birmanischen Außenministerium, die über die bisherige Anzahl der Toten informierten.

Er habe bereits das Team zur Einschätzung und Koordinierung der Katastrophenhilfe der Vereinten Nationen (UNDAC) mobilisiert, so Ban. Die Verantwortlichen träfen sich derzeit mit dem UN-Botschafter von Birma, um Details für Hilfsmaßnahmen zu besprechen. Die Vereinten Nationen fühle sich verpflichtet, den Vielvölkerstaat in Südostasien zu unterstützen.

Hilfszusagen kamen unter anderem aus den USA und Großbritannien, Thailand und Indien. "Unser tiefes Beileid gilt den Familien der vielen Getöteten", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Unabhängig von der aktuellen Nothilfe setze die Bundesregierung ihren Einsatz für die Menschenrechte in Birma fort.

Das Auswärtige Amt erinnerte daran, dass die Militärregierung nach dem Tsunami Ende 2004 internationale Hilfe noch abgelehnt hatte. Die Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA), Elizabeth Byrs, konstatierte in Genf, die birmanische Junta habe diesmal "ihre Bereitschaft zur Entgegennahme internationaler Hilfe gezeigt".

Ein Team von fünf Katastrophenschutz-Experten werde von Bangkok in das Unglücksgebiet entsandt, teilte das UN-Koordinationsbüro in Genf mit. Das Welternährungsprogramm (WFP) werde in Rangun 500 Tonnen Lebensmittel bereitstellen und aus Kambodscha Generatoren nach Birma liefern. In dem Katastrophengebiet leben nach vorläufigen Schätzungen rund 24 Millionen Menschen. Der birmanische Außenminister Nyan Win sagte, 57 Schiffe seien beim Durchzug des Taifuns gesunken.

Der Sturm war vom Golf von Bengalen aufgezogen und am Freitagabend im Irawadi-Delta aufs Land getroffen. Die Böen erreichten Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern. Tausende Gebäude wurden zerstört, unzählige Bäume entwurzelt und Stromleitungen zerrissen. Der Flughafen von Rangun blieb geschlossen. Die Regierung erklärte fünf Regionen zu Katastrophengebieten: Neben Rangun und Irawadi waren dies Bago sowie die Bundesstaaten Mon und Karen.

Der ehemalige schwedische Minister Jens Orback, der im Auftrag des Olof-Palme-Instituts die politischen Bedingungen in Birma vor dem für Samstag geplanten Referendum untersucht hatte, berichtete bei seiner Rückkehr von chaotischen Zuständen. Selbst in Rangun habe es bis zu zwölf Stunden gedauert, bevor die Behörden reagiert hätten, sagte er in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Die Menschen hätten sich gegenseitig geholfen, so gut es ging. In Rangun waren viele Mönche zu sehen, die bei der Räumung der Straßen mithalfen. Mehrere Tempel wurden in Notunterkünfte verwandelt.

© dpa/AFP/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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