Zustand deutscher Wälder:So schlecht wie nie

Die Waldschäden haben wegen des heißen Sommers 2003 ein Rekordniveau erreicht. Dennoch plädiert die Stiftung "Wald in Not" für eine stärkere Holznutzung.

Bei einer naturnahen Waldwirtschaft entstünden keine Schäden für die Wälder, erklärte die Stiftung am Dienstag in Bonn. Die Wälder litten vor allem unter hohen Schadstoffbelastungen durch die Industrie, die weiter abgebaut werden müssten.

Die diesjährigen Waldzustandsberichte zeigen in fast allen Bundesländern eine Steigerung der Schäden um etwa 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - wie die toten Fichtenstämme vor dem Brocken-Massiv. (Foto: Foto: dpa)

Um die Wälder besser vor Umwelt- und Klimaveränderungen zu schützen, sei der Aufbau von Mischbeständen wichtig, hieß es. Dem Bericht zufolge liegen die Schäden in einzelnen Regionen und bei den Laubbäumen "zum Teil höher als vor 20 Jahren bei der ersten Erhebung des Waldzustandes".

Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast stellt den Bericht am Mittwoch in Berlin vor. Die hohe Schadensquote sei die erwartete Folge des trockenheißen Sommers 2003, hieß es in der Meldung. Zusätzlich habe die Belastung durch Bodenversauerung, gestörte Nährstoffkreisläufe und geschädigte Wurzelsysteme die Lebenskraft der Bäume geschwächt.

Der "kühlfeuchte Sommer" 2004 habe das Leid des Waldes nicht wesentlich gemindert, aber immerhin dazu beigetragen, "dass Borkenkäferschäden nicht im erwarteten Umfang auftraten".

Die Stiftung begrüßte den Aufruf der Bundesregierung in ihrer "Charta für Holz", mehr Holz zu nutzen. Trotz der Schäden liege der deutsche Wald mit einem Holzvorrat von 3,4 Milliarden Kubikmeter in Europa an der Spitze. Der jährliche Holzzuwachs werde bisher nur etwa zu drei Vierteln genutzt.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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