Zufalls-Millionäre aus Neuseeland:Das Million-Dollar-Paar

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Unverhoffte Millionäre: Seit ein Überweisungsfehler Leo Gao und Kara Hurring reich gemacht hat, sind sie auf der Flucht. Die Polizei geht nun Hinweisen auf Facebook nach.

Drei Nullen zu viel eingetippt - dieses Missgeschick eines neuseeländischen Bankangestellten sorgt seit vergangener Woche für Aufregung. Der Grund: Die Begünstigten dieser Überweisung wurden so zu Millionären und sind seither mit 3,9 Millionen neuseeländischen Dollar (1,7 Millionen Euro) auf der Flucht. Die Bank hatte dem Paar aus Versehen einen Kredit in Höhe von 10 Millionen Dollar bewilligt. Bei dem Paar handelt es sich Medienberichten zufolge um den 39-jährigen Leo Gao und die 30-jährige Kara Hurring. Die Polizei vermutet die beiden in Hongkong.

Verlassen: die Tankstelle von Leo Gao und Kara Hurring. Seit die beiden wegen eines Überweisungsfehlers zu Millionären wurden, sind sie auf der Flucht. (Foto: Foto: Getty Images)

Der Grund für diese Vermutung: Berichten zufolge waren die beiden gemeinsam mit Karas Schwester Aroha auf der Flucht. Die wiederum aktualisierte in Hongkong ihr Facebook-Profil und postete eine Nachricht, wonach sie gerade einheimisches, asiatisches Bier trinke und die Hitze genieße.

Inzwischen ist sie nach Neuseeland zurückgekehrt. Die Polizei nahm die 22-Jährige am Flughafen von Auckland fest und erhofft sich nun von ihr neue Informationen. "Wir vernehmen sie. Wir wissen noch nicht, warum sie zurückgekehrt ist", sagte Polizeisprecher David Harvey. Und von Leo Gao und Kara Hurring fehlt noch immer jede Spur.

Vor ihrer Flucht betrieben die beiden am Rande des Touristenorts Rotorua relativ erfolglos eine Tankstelle. Das Paar soll seit Wochen in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt haben, Gao habe die Bank um einen Überziehungskredit von 10.000 neuseeländischen Dollar (4500 Euro) gebeten. Dem New Zealand Herald zufolge habe die Bank dieses Limit einrichten wollen. "An dieser Stelle passierte ein Fehler", zitiert der New Zealand Herald aus einer Stellungnahme der Bank.

Und zwar ein folgenschwerer. Statt 100.000 erhielt das Paar von der Westpac Bank 10 Millionen neuseeländische Dollar (4,5 Millionen Euro). Schuld an dem Missgeschick ist ein Bankangestellter. Der sei nach Informationen des australischen Senders ABC so traumatisiert, dass er sich in psychologischer Behandlung befindet.

Facebook-Profil aktualisiert

Zufallsmillionär Gao zögerte daraufhin nicht lange und versuchte, 6,7 Millionen Dollar (3 Millionen Euro) auf andere Konten zu übertragen. Der Bank sei es gelungen, 2,8 Millionen Dollar zurückzuerlangen. Der Rest aber ist bislang verschwunden. Genau wie das Leo Gao und Kara Hurring. Die Tankstelle schloss das Paar am 7. Mai. Die beiden hinterließen lediglich eine Notiz, wonach das Geschäft in Konkurs gegangen sei.

Caras Mutter jedenfalls macht den Lebensgefährten ihrer Tochter für die Aktion verantwortlich: "Wenn Sie's wirklich wissen wollen: Ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen. (...) Wenn es nach mir geht, kann Leo dort [in Hongkong] bleiben. Aber bitte komm nach Hause, Cara", sagte sie dem australischen Sender.

Die neuseeländische Polizei hat die chinesischen Behörden am Montag formell um die Festnahme der beiden gebeten. Das Problem: Neuseeland hat mit China kein Auslieferungsabkommen.

Polizeisprecher David Harvey zeigte sich dennoch zuversichtlich, die beiden bald fassen zu können. "Es sind junge Leute, beide mit Familienmitgliedern, die nach wie vor in Neuseeland sind. Irgendwann wollen sie wahrscheinlich in ihr Land zurück ... dann werden wir auf sie bereits warten", zitiert ihn der New Zealand Herald.

© sueddeutsche.de/dpa/hai/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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