Sturmtief "Zoltan":Windige Weihnachten

Lesezeit: 2 min

Ein Spaziergänger läuft bei Sturmflut und Wellen am Ufer der Wesermündung in Bremerhaven entlang. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Das Sturmtief "Zoltan" zieht über den Norden, lässt Bäume umstürzen und drückt viel Wasser ans Land. In Köln wird untersucht, ob ein Tornado durch einen Stadtteil fegte.

Das Sturmtief Zoltan ist weitgehend abgezogen, nachdem es im Norden Deutschlands am Freitagvormittag auf den Straßen und Schienen viel Unordnung gebracht hat. Vor allem Bahnreisende mussten deshalb viel Geduld mitbringen, einige Fähren im Norden fuhren nicht und die U-Bahnen in Hamburg waren langsamer unterwegs. Drei Menschen wurden auf den Straßen in Schleswig-Holstein in ihren Autos verletzt.

Die Sturmflut erreichte in Hamburg noch vor dem Mittag ihren Höchststand - 3,33 Meter wurden am Ende am Pegel St. Pauli gemessen. Fischmarkt, Elbpromenade und Hafencity waren deshalb teils hüfthoch überflutet. Doch schon wenige Stunden nach dem Erreichen des Scheitelpunktes konnte die Polizei Hamburg Entwarnung geben. Die Innenbehörde zeigte sich nach der schweren Sturmflut zufrieden: "Wir waren sehr gut vorbereitet und haben die Lage sehr gut gemeistert", sagte ein Sprecher dazu.

Wegen des Hochwassers und des Sturms waren allein in Hamburg mehrere Hundert Männer und Frauen von Polizei und Feuerwehr im Einsatz. Die Hamburger Feuerwehr sprach am Morgen von 170 sturm- und wasserbedingten Einsätzen ohne Verletzte. Auch in Schleswig-Holstein hatten Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Sie wurden zu mehr als 670 Einsätzen wegen des Sturmtiefs gerufen. Es gab drei Verletzte.

Tornado in Köln?

Enorme Auswirkungen des Sturms zeigten sich im Zugverkehr. Viele Reisende kamen nicht vom Fleck, an den Anzeigetafeln in den Bahnhöfen wurden unzählige Zugausfälle aufgelistet. Der Fern- und Nahverkehr war bundesweit beeinträchtigt - der Schwerpunkt lag dabei jedoch im Norden. Von hier aus fuhren am Vormittag zunächst keine Schnellzüge in Städte wie Hannover, Kassel, Frankfurt, Stuttgart, Basel und München. Am Nachmittag entspannte sich die Lage ein wenig, Sperrungen konnten weitgehend aufgehoben werden, es gab weiter viele Verspätungen. Für das Wochenende rechnete die Bahn mit einer starken Auslastung.

Im Küstengebiet blieb es auch am Freitag stürmisch. Nach einer kurzen Beruhigung im Tagesverlauf wurden für den Abend dort laut Deutschem Wetterdienst aber wieder schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von rund 100 Stundenkilometern erwartet. In Hamburg soll auf die ersten beiden schweren Sturmfluten des Jahres nun ein leicht erhöhtes Hochwasser folgen.

Für Schaulustige gab es entlang des Elbufers in Hamburg auf jeden Fall viel zu beobachten - bei durchaus auch sonnigen Momenten. Denn Zoltan hatte im Norden eine wilde Wettermischung aus Sturm, blauem Himmel mit Sonnenschein, Graupelschauern und Dauerregen zu bieten.

Das Sturmtief hinterließ auch im Westen Deutschlands Spuren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft, ob es in dem Kölner Stadtteil Poll einen Tornado gegeben hat. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war es dort zu schweren Unwetterschäden gekommen. Dachdecker seien aktuell im Einsatz, um Dächer zu reparieren, sagte eine Sprecherin am Freitagnachmittag. Mehrere Medien meldeten, dass Anwohner von einer Windhose berichtet hätten, die durch den Stadtteil gezogen sei.

© SZ/dpa/moge - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: