Zehntes Gang-Opfer in London:"Willkürliche Hinrichtung"

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Sieben Jungen auf Fahrrädern jagten ihn, kreisten ihn ein und erschossen ihn: Ein16-jährige war das zehnte Gang-Opfer der vergangenen sechs Monate.

Ein 16-Jähriger in London ist von einer Fahrradgang erschossen worden. Zeugen beschrieben den Vorfall als "willkürliche Hinrichtung". Das berichtet die britische Zeitung Guardian.

U-Bahn-Haltestelle Stockwell in London (Archivbild) (Foto: Foto: AP)

Der somalischstämmige Abuka Mahamood ist von sieben Jugendlichen auf Fahrrädern durch den Londoner Stadtteil Stockwell Gardens gejagt worden. Dann haben sie ihn Zeugenaussagen zufolge umkreist und vom Fahrrad aus in den Kopf geschossen.

Es war die zehnte Tötung eines Teenagers bei Gangstreitereien in London. In den vergangenen sechs Monaten kam es mehrfach zu tödlichen Messerstechereien und Schießereien.

Polizeibeamte sagten der Zeitung, dass die Gangmitglieder mindestens zwei Schusswaffen bei sich gehabt haben, außerdem trugen sie alle schwarze Kapuzen oder Kopftücher im Wild-West-Style. Nach der "Hinrichtung" flohen die Täter und ließen ihr Opfer in einer Blutlache liegen.

Mord möglicherweise Folge von Gangstreitereien

"Ich glaube, er war sofort tot"´, berichtet ein Zeuge dem Guardian. "Er machte keinen Mucks mehr." Nachbarn des Tatortes riefen Polizei und Ambulanz, die versuchten, Mahamood wiederzubeleben. Er starb jedoch an den Schusswunden.

Die Täter wurden noch nicht gefasst. Eine jugendliche Zeugin gab an, es sei bei einem Volksfest vergangene Woche zu einem Zusammenstoß zweier Gangs gekommen. Sie nahm an, dass der Mord eine Folge dieser Streitigkeiten sein könnte.

Hotspot SW9

Ein Freund bestreitet jedoch, dass das Opfer etwas mit Gangs zu tun hatte. Der Guardian zitiert ihn so: " Es stimmt, er hatte Ärger mit der Polizei, doch er hatte keine Feinde. Er war nur am falschen Ort zur falschen Zeit." Er beschreibt Mahamood als stillen, netten Jungen.

Weitere Anwohner des Viertels gaben an, dass die Gang nach dem Vorfall noch bis Mitternacht herumfuhr und in die Luft schoss. "Sie wollen die Leute einschüchtern", sagte ein Nachbar.

Der Ort des Geschehens ist in London als "Hotspot" für Gewalt und Drogen bekannt. Die Fahrradgang sieht ihn als ihr Territorium. Angeblich haben sie auf ihren Sweatern "SW9" (für Stockwell Gardens) und "Hotspot" stehen.

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