Zecken:Der Holzbock lauert wieder

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Mit dem Frühling erwachen auch die Zecken aus dem Winterschlaf. Vor allem in Südbayern und Osteuropa gibt es immer mehr Regionen, in denen die Blutsauger das FSME-Virus übertragen. Das kann die gefährliche Hirnhautentzündung verursachen.

Von Christian Minaty

Zecken warten mit Engelsgeduld auf ihre Opfer - mit Vorliebe im Gebüsch, Sträuchern oder im Gras. Entgegen der landläufigen Meinung lässt sich der Holzbock jedoch nicht auf den Wirt in spe fallen. Vielmehr lassen sich Zecken von vorbeilaufenden Menschen oder Tieren abstreifen, krallen sich fest und krabbeln zu einer gut durchbluteten Hautstelle. Dort zapfen die Plagegeister Blut ab - meist unbemerkt, weil ihr Speichel die Wunde betäubt.

Rot: Hohes Risiko; gelb: mittleres Risiko (mehrere FSME-Fälle in den letzten Jahren); gestreift: geringes Infektionsrisiko; grüne Fahne: Landkreise, die als neue Risikogebiete gelten. (Foto: Foto: Chiron Behring GmbH)

Steigende Außentemperaturen sind wie ein Wecker für die Zecke. Wird es zehn Grad und wärmer, erwacht sie aus der Winterstarre. Wenn sie ihr Opfer wittert, etwa durch Schweiß, wird die Zecke aktiv.

Neue Risikogebiete in Bayern

Während in Bundesländern nördlich von Bayern und Baden-Württemberg Zecken meist nicht infiziert sind, tragen viele von ihnen in Süddeutschland den Virus der Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) mit sich. Wie der Impfhersteller Chiron Vaccines Behring meldet, sind im vergangenen Jahr 275 Menschen an FSME erkrankt. Damit sei die Erkrankungsrate im Vergleich zum Vorjahr (239 Fälle) um 15 Prozent gestiegen.

In Bayern wurden 2003 mehrere Landkreise wie Amberg-Sulzbach oder Neumarkt in der Oberpfalz vom Robert-Koch-Institut als neue FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Wer dorthin in Urlaub fährt oder gar dort wohnt, sollte über eine Impfung nachdenken. In solchen Fällen werden die Impfungen von den Krankenkassen bezahlt.

Auf eine Infektion reagiert der Körper mit grippeähnlichen Anzeichen beispielsweise Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Bei zahlreichen Patienten ist die Krankheit danach überstanden. Bei einem Drittel der Erkrankten allerdings befällt der Erreger das zentrale Nervensystem und kann zu Hirnhautentzündung führen. Dann besteht Lebensgefahr. Auch bei einem weniger dramatischen Verlauf können Folgeschäden wie Lähmungen zurückbleiben.

Mit zwei Impfungen innerhalb von ein bis drei Monaten und einer dritten Impfung bis zwölf Monate danach ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Auffrischungen sind erst drei Jahre später fällig.

Wichtig für die kommende Reisezeit: In Osteuropa gibt es zahlreiche Landstriche, in denen infizierte Zecken lauern. Dort sind vermehrt auftretende Fälle der Hirnhautentzündung durch Zeckenbisse bekannt geworden.

Generell sollte man geschlossene Kleidung tragen, um den Zecken eine geringe Angriffsfläche zu bieten. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte man den Körper nach Zecken absuchen. Außerdem wichtig: Saugende Zecken mit Zeckenzange entfernen und den Einstich desinfizieren.

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