Wirbelsturm über Atlantik:Hurrikan wütet weiter

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Der Wirbelsturm Ike hat trotz Abschwächung in Kuba und Haiti große Schäden angerichtet. Nun steuert er auf Texas zu - und wird wieder heftiger.

Hurrikan Ike hat den Golf von Mexiko erreicht und gewinnt wieder an Stärke. Meteorologen rechnen damit, dass der Sturm die Hurrikanstärke drei erreicht haben könnte, wenn er am Wochenende bei Nordmexiko oder den US-Staaten Texas oder Louisiana wieder auf die Küste trifft. Zuletzt war der Sturm lediglich mit Stärke eins über Kuba hinweggefegt und hatte dort trotzdem teils erhebliche Schäden verursacht. Bislang hat der Hurrikan mindestens 80 Menschen das Leben gekostet.

Chaos auf Kuba: Hurrikan "Ike" sorgte trotz Abschwächung für Verwüstung. (Foto: Foto: dpa)

In Kuba kamen mindestens vier Menschen in Folge des Hurrikans ums Leben. Der gut organisierte Katastrophenschutz hatte etwa 2,6 Millionen Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht - rund ein Viertel der Bevölkerung des Inselstaats. Der Hauptstadt Havanna brachte Ike heftigen Regen, das Auge des Hurrikans zog aber südlich an der Zwei-Millionen-Metropole vorbei, die wegen ihrer vielen alten Gebäude als besonders anfällig gilt.

Nach dem Durchzug hat Kuba fast vollständig im Dunkeln gelegen. In elf von 14 Provinzen gebe es keinen Strom, teilte der nationale Stromversorger mit. Teilweise habe Ike das Stromnetz beschädigt, andernorts habe der Anbieter das Netz vorsorglich abgeschaltet, um Unfälle zu vermeiden, sagte Ricardo Gonzalez im staatlichen Fernsehen.

"Dieses Biest war wütend, richtig wütend", sagte die 64-jährige Delia Oliveras, die in der Stadt Camagüey lebt, einem Weltkulturerbe der Unesco mit zahlreichen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Der Sturm riss das Dach vom Wohnzimmer ihres Hauses, in dem sie mit ihrer Familie ausharrte. "Wir haben schon viele Hurrikans gesehen, aber keinen wie diesen."

Tausende Einwohner mussten gerettet werden, weil ihre Häuser einzustürzen drohten. Mindestens 1,2 Millionen Menschen waren bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden. In ganz Kuba wurden Zehntausende Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Schwere Verluste drohen auch der Landwirtschaft, da überall im Land riesige Plantagen verwüstet wurden.

Am schlimmsten wütete bislang Ike in Haiti. Dramatisch blieb die Lage insbesondere auf der Insel Hispaniola, wo die Überschwemmungsgebiete weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten waren. 66 Menschen hat Hurrikan Ike dort inzwischen in den Tod gerissen, 59 davon in der Stadt Cabaret rund 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Damit sind in Haiti seit Mitte August durch die Wirbelstürme Fay (50 Tote), Gustav (59), Hanna (167) und Ike (66) mindestens 342 Menschen ums Leben gekommen. Zudem gelten zahlreiche Bewohner als verschollen.

In Texas wurden derweil 7500 Nationalgardisten in Bereitschaft versetzt. Die Bürgermeisterin von Galveston, Lyda Ann Thomas, empfahl den Einwohnern, nicht verderbliche Waren einzulagern und sich auf mögliche Stromausfälle einzustellen. Der Zeitplan für die Evakuierungen stand noch nicht fest.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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