Wirbelstürme in der Karibik:"Hanna" tötet Dutzende Menschen

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In Haiti hat der Hurrikan Hanna eine Katastrophe ausgelöst. Entwarnung gibt es noch nicht: Denn weitere Wirbelstürme bedrohen die Karibik.

Durch den Wirbelsturm Hanna sind in Haiti mindestens 61 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte der Zivilschutz des bitterarmen Karibikstaates mit.

"Hanna" hat in der Gonaives in Haiti schwere Schäden hinterlassen - und Dutzende Tote. (Foto: Foto: AP)

Große Teile des Landes waren weiterhin überschwemmt, besonders betroffen war die Stadt Gonaives im Nordwesten. Allein in Gonaives kamen laut Zivilschutz 21 Menschen ums Leben, in zwei Nachbarstädten insgesamt sieben. Im Westen und Süden des Landes riss Hanna jeweils zwölf Menschen in den Tod.

In Gonaives fanden nach Behördenangaben 25.000 Menschen in Notunterkünften Zuflucht. Hubschrauber der UN-Truppe Minustah retteten Menschen von den Dächern ihrer Häuser. "Wir konnten zwei Dutzend Menschen retten, die auf Dächern festsaßen", sagte Minustah-Sprecherin Sophie Boutaud de la Combe.

Neun Verwundete seien ins Krankenhaus in der Hauptstadt Port-au-Prince geflogen worden. In Gonaives war das Krankenhaus überschwemmt, wie ein Arzt einem örtlichen Radiosender sagte. "Die Patienten halten sich alle in einem Raum auf", sagte er. "Die Lage ist ernst".

Vorbereitung auf weitere Wirbelstürme

Zahlreiche Häuser sind zerstört. Haiti ist wegen der starken Rodung seiner Wälder besonders anfällig für Überschwemmungen. In dem ärmsten Staat Amerikas leiden zudem viele Menschen unter Hunger; im April hatte es wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise Unruhen gegeben.

Seit Mitte August sind in Haiti durch die Wirbelstürme Fay, Gustav und Hanna schon über 160 Menschen ums Leben gekommen.

Die Karibik wurde unterdessen von weiteren Wirbelstürmen bedroht. Die Bahamas bereiteten sich auf die Ankunft von Hanna vor. Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) der USA teilte in Miami mit, der Tropensturm könne sich am Donnerstag wieder zu einem Hurrikan aufbauen.

Auf den Bahamas wurden Notunterkünfte aufgebaut. Auch die Krankenhäuser trafen Vorkehrungen, um während des Sturms uneingeschränkt arbeiten zu können.

Der Tropensturm Ike erreichte unterdessen über dem Atlantik die Stärke eines Hurrikans und wurde vom NHC innerhalb kurzer Zeit von Kategorie eins auf Kategorie drei auf einer fünfstufigen Skala hochgestuft. Es sei noch nicht absehbar, wo der Wirbelsturm auf Land treffen und ob er die Ölfelder im Golf von Mexiko bedrohen werde. Dort wird rund ein Viertel des US-Rohölbedarfs produziert. Der hinterherziehende Tropensturm Josephine sollte am Donnerstag an Kraft verlieren.

Rückkehr nach New Orleans

In New Orleans kehrten die vor dem Hurrikan Gustav geflohenen Menschen allmählich in ihre Häuser zurück. Bürgermeister Ray Nagin hob am Mittwoch die Evakuierungsanordnung auf. Doch noch immer waren mehr als eine Million Wohnungen und Büros ohne Strom, wie die Stromversorger mitteilten. Die meisten Tankstellen hatten kein Benzin.

Der Chef der US-Katastrophenschutzbehörde, Dave Paulison, rief die Bewohner von Louisiana auf, nicht sofort in ihre Häuser zurückzukehren. "Wir rufen die Menschen auf, erst zurückzukehren, wenn es in ihrer Gemeinde Strom, Wasser und Abwasser gibt", sagte Paulison, der US-Präsident George W. Bush bei dessen Besuch in der Katastrophenregion begleitete.

Bürgermeister Nagin sagte, Bush habe ihm bei seinem Besuch Milliardenhilfen für den Wiederaufbau von New Orleans und für die Verbesserung des Hochwasserschutzes der Stadt zugesichert. Bush lobte die Rettungshelfer dafür, einen "viel besser koordinierten Einsatz" geleistet zu haben als beim Hurrikan Katrina vor drei Jahren.

Damals waren 1800 Menschen in New Orleans und Umgebung ums Leben gekommen, die Regierung geriet anschließend wegen des schlechten Katastrophenmanagements in die Kritik. Gustav hinterließ bei seinem Durchzug über die US-Golfküste am Montag weitaus geringere Schäden als befürchtet.

© AFP/dpa/gal/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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