Wintereinbruch:"Es knallt überall"

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Starke Schneefälle haben in der Nacht zu einem Verkehrschaos von Bayern bis Brandenburg geführt. Am Morgen wurde wegen überfrierender Nässe die Fahrt zur Arbeit in Teilen Deutschlands zu einer Rutschpartie.

Betroffen war am Morgen vor allem Brandenburg. "Es knallt überall", sagte ein Polizeisprecher um 8.30 Uhr in Frankfurt (Oder). Während es in der Nacht ruhig war, sanken die Temperaturen von 5 Uhr an so tief, so dass nasse Straßen überfroren. Verletzt wurde bei den Glätteunfällen niemand.

Auch in Potsdam kam es nach 6 Uhr wegen überfrierender Nässe zu mehreren Unfällen. Im Laufe des Vormittags erwartet die Polizei wegen der ansteigenden Temperaturen eine Verbesserung der Straßenverhältnisse.

Am Donnerstagabend kamen im sauerländischen Sundern bei einem Unfall auf schneeglatter Fahrbahn zwei Autofahrer ums Leben. Ein Wagen war quer in den Gegenverkehr gerutscht. In den Höhenlagen im Sauerland kam der Schwerlastverkehr völlig zum Erliegen, berichtete die Polizei.

Auf der Autobahn 7 nahe dem bayerischen Ohrenbach prallten zwei Lastwagen zusammen und stürzten in einen Graben. Die Fahrzeuge sollten erst bei Tageslicht am Freitagmorgen geborgen werden. Sperrungen der Fahrtrichtung Ulm-Würzburg seien möglich, sagte ein Polizeisprecher.

In Thüringen und Teilen Hessens brachte Schneeglätte in der Nacht zum Freitag den Verkehr auf Abschnitten der Autobahn 4 zum Erliegen.

Die A 4 war bei Waltershausen in Fahrtrichtung Erfurt-Bad-Hersfeld wegen quer stehender Lastwagen stundenlang völlig blockiert, sagte ein Polizeisprecher. Das technische Hilfswerk verteilte heißen Tee.

In der Gegenrichtung entstand beim Kirchheimer Dreieck (Hessen) ebenfalls auf Grund von Unfällen ein bis zu 20 Kilometer langer Stau. Nahe dem hessischen Fulda sind zwei Menschen am Donnerstagabend auf verschneiter Straße bei einem Zusammenstoß dreier Autos schwer verletzt worden.

In Baden-Württemberg führte der starke Schneefall hauptsächlich zu Unfällen mit Blechschäden. Die Polizei in Karlsruhe forderte Gefahrguttransporter auf, Parkplätze anzufahren und auf bessere Straßenverhältnisse zu warten. Bei Tuttlingen blieben mehrere Lastwagen liegen, auch im Hochsauerland und im Süden Bayerns hatten die Lkws mit dem Schnee zu kämpfen.

"Die Bäume fallen immer wieder um"

Durch die Schneelast umgestürzte Bäume haben der Feuerwehr in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) eine arbeitsreiche Nacht beschert. Mehr als ein Dutzend Mal räumte sie die Straßen frei.

Auch in Thüringen mussten Straßenabschnitte gesperrt werden. "Die Bäume fallen immer wieder um, die Feuerwehr kommt kaum hinterher", sagte ein Polizeisprecher in Suhl. In Leipzig registrierte die Polizei am Donnerstag insgesamt 104 Verkehrsunfälle auf Grund des Schnees. Dabei wurden acht Menschen verletzt.

Der Norden blieb weitestgehend vom Schneechaos verschont. Dafür beschäftigte Hochwasser die Einsatzkräfte in Lübeck stärker als erwartet. Das Wasser in der Trave stieg in der Nacht zum Freitag statt auf 75 Zentimeter über dem mittleren Hochwasser auf 125 Zentimeter an. Straßen in der Altstadt mussten gesperrt werden, die Polizei schleppte mehrere Autos ab.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Donnerstagabend vor starken Schneefällen in mehreren Bundesländern gewarnt. Zwar ließ der Schneefall in der Nacht etwas nach, bis Freitagfrüh sollte es in Teilen Deutschlands aber Neuschnee von mehr als 15 Zentimetern geben.

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