Winterchaos in den USA:Südstaaten versinken in Eis und Schnee

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Von Texas bis an die Ostküste der USA wüten heftige Schneestürme. Mindestens zehn Menschen sterben, Hunderttausende sind ohne Strom und Heizung. In Washington friert heute auch der politische Betrieb teilweise ein.

Mehrere US-Südstaaten versinken in Eis und Schnee. Mindestens zehn Menschen starben, wie US-Medien berichteten. Vom Bundesstaat Texas bis an die Ostküste waren am Mittwochabend (Ortszeit) mehr als 480 000 Wohnungen, Häuser und Unternehmen von der Stromversorgung abgeschnitten - also auch ohne funktionierende Heizungen.

Mehr als 3700 Flüge wurden am Mittwoch gestrichen, berichtete die Website Flightaware.com. Für Donnerstag seien vorsorglich bereits mehr als 4000 Flüge abgesagt worden, hieß es weiter. Der Wetterkanal "Weather Channel" bezeichnete den erneuten Wintereinbruch im wärmeverwöhnten Süden als einen der schlimmsten seit Jahren. Die nationale Wetterbehörde warnte, die neuen Schneestürme könnten sich zu einem "katastrophalen Ereignis" ausweiten. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich mit Wasser und Lebensmitteln für den Notfall einzudecken. "Stocken Sie ihre Vorräte auf", riet Georgias Gouverneur Nathan Deal.

US-Präsident Barack Obama rief für 126 Bezirke in den besonders stark betroffenen Staaten Georgia und South Carolina den Notstand aus. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde Fema stand in den betroffenen Staaten mit Generatoren, Wasser, Essen, Decken und Pritschen bereit. Weniger geplagte Orte liehen zusätzliche Streufahrzeuge an ihre Nachbarn aus.

Anhörung von neuer Notenbankchefin vertagt

Die Menschen wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und sich warm zu halten. Hunderttausende Betten standen in Notunterkünften für diejenigen bereit, die wegen glatter Straßen nicht nach Hause fahren konnten. Mancherorts kam es trotzdem zu langen Staus auf den Highways.

Schulen wurden geschlossen, um Einsatzkräften die Aufräum- und die Reparaturarbeiten an Stromleitungen zu erleichtern. Weil in den USA viele Leitungen überirdisch an Masten verlaufen, können Äste und Bäume, die unter den Schnee- und Eismassen auf Kabel stürzen, ganze Nachbarschaften vom Stromnetz abkoppeln.

Unterdessen bereitet sich auch die Hauptstadt Washington auf den Schneesturm vor. Am späten Mittwochabend fielen die ersten Schneeflocken und bedeckten die Straßen mit einer weißen Schicht. Im Laufe des Donnerstags soll die Schneedecke bis zu 30 Zentimeter dick werden. Auch das politische Leben in der Hauptstadt erlahmte angesichts der Wetterkapriolen: Mehrere für Donnerstag im Senat geplante Anhörungen wurden annulliert - auch die der neuen US-Notenbankchefin Janet Yellen.

Erst vor zwei Wochen hatte eisiges Winterwetter im Süden der USA zu einem Verkehrschaos geführt, bei dem Autofahrer teils 18 Stunden und länger in ihren Fahrzeugen feststeckten. Tausende Schüler mussten in Schulen übernachten, mindestens ein Kind kam in einem der gestrandeten Autos zu Welt. Georgias Gouverneur Deal wurde Ende Januar für sein schlechtes Katastrophenmanagement kritisiert und war am Mittwoch sichtlich bemüht, einen besseren Job zu machen.

© sz.de/dpa/AFP/Reuters/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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