Wimbledon-Siegerin:Eine vergessene Heldin

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Althea Gibson gewann einst als erste Schwarze Wimbledon. Ein Film erinnert nun daran, welche gesellschaftlichen Folgen ihr Erfolg damals hatte: Die Segregration verlief nicht mehr entlang der Hautfarben.

Von Sacha Batthyany

Vier Punkte fehlten ihr zum Sieg, als starker Wind aufkam, dunkle Wolken über Forest Hills. Die Zuschauerränge waren gefüllt bis zum letzten Platz, alle wollten "die Negerin" sehen, so stand es damals in den Zeitungen. Es war das erste Mal, dass eine Afroamerikanerin am wichtigsten Tennisturnier der USA teilnehmen durfte, dem Vorgänger der heutigen US Open. Alles war weiß, die Bälle, die Kleider, die Linien, die dicken Mauern des Klubhauses von Forest Hills, hinter denen sich die besseren Familien der Ostküste trafen. Bis zu jenem Tag, als Althea Gibson auf den Platz kam, und nach dem Verlust des ersten Satzes immer wuchtiger auf die Bälle drosch. Gibsons Gegnerin hieß Louise Brough, Wimbledon-Siegerin jenes Jahres, 1950, als Amerika unter Präsident Harry S. Truman kurz vor einem Krieg in Korea stand und Joseph McCarthy seine Hetzkampagne gegen angebliche Kommunisten im eigenen Land begann. Althea Gibson, eine junge Frau aus Harlem, führte im letzten Satz sieben zu sechs.

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