Wettkampf:Wie einst Räuber Herkko

Foto: Gareth Fuller/dpa (Foto: Gareth Fuller)

In der Kleinstadt Dorking in England ist am Wochenende mal wieder ein Wettrennen im Frauentragen abgehalten worden. Die Frage ist allerdings: Sind die Teilnehmer eher zu bewundern oder doch zu bemitleiden?

Der Blick zeigt an, dass Jack McKendrick aus Nord-Wales gerade die vielleicht schwierigsten 250 Meter seines Lebens hinter sich hat: Er hat seine Frau getragen, nicht auf Händen, sondern in der sogenannten estnischen Technik. Die Frau hängt kopfüber auf dem Rücken und klammert sich fest, was ein wenig seltsam aussieht, aber nun mal die Technik ist, die in diesem Sport am meisten Erfolg verspricht. Der Sport heißt "Frauentragen" und produziert immer wieder mal gern gesehene Bilder wie dieses - Männer, die man bewundert und bemitleidet zugleich, wie sie ihre Frauen über irgendeine Wiese in irgendeinem Dorf tragen, in diesem Fall in der Kleinstadt Dorking, etwa 40 Kilometer von London entfernt. Erfunden wurde diese höchst männliche Art des Wettkampfes übrigens in Finnland, in einem Dorf namens Sonkajärvi, wo ein Räuber namens Herkko Rosvo-Rinkainen angeblich Ende des 19. Jahrhunderts in den umliegenden Dörfern Frauen entführt haben soll, und man ahnt schon, auf welche Weise.

© SZ vom 06.03.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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