Wetter-Chaos in Bayern:Tee und Decken für wartende Autofahrer

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Auf Grund der starken Schneefälle in Bayern wurden zahlreiche Straßen gesperrt, Autofahrer blieben bis zu zwölf Stunden im Schnee stecken, Schüler bekamen schulfrei: Bis in die Morgenstunden ging in Südbayern so gut wie nichts mehr.

Anhaltender Schneefall hat Auto- und Lastwagenfahrern auf den Straßen in Südbayern in der Nacht zum Donnerstag das Leben schwer gemacht. Besonders schlimm traf es die Autobahn 8 zwischen München und Salzburg. Bereits am späten Nachmittag bildeten sich die ersten Staus. Bis in die Morgenstunden ging dort teilweise nichts mehr.

Mühsames Vorankommen auf Bayerns Straßen - oft war man zu Fuß am schnellsten. (Foto: Foto: dpa)

Auch einige Bundesstraßen mussten wegen des Schneefalls gesperrt werden. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern gab es insgesamt 200 Unfälle, die fast immer glimpflich ausgingen. Ein Mensch wurde schwer, 17 leicht verletzt.

Durch liegengebliebene Lastwagen im Bereich der Rastanlage Hochfelln war die A8 Richtung Salzburg von 18.30 Uhr an total blockiert. Zwischen der Anschlussstelle Felden und Hochfelln kam der Verkehr in der Nacht auf einer Länge von 20 Kilometern zum Erliegen.

In Gegenrichtung war der Autobahnabschnitt zwischen Bad Reichenhall und Bernau am Chiemsee auf bis zu 50 Kilometern teilweise nicht befahrbar. Lastwagen standen blockierten die Fahrbahn und Autos verstopften die Autobahn zusätzlich. Die Räumdienste kamen daher nicht mehr durch. Hängen gebliebene Lastwagen mussten einzeln weggezogen werden.

Nur noch zu Fuß voran

Hilfsdienste waren die ganze Nacht über im Einsatz. Sie versorgten die wartenden Autofahrer mit Tee und Decken. Helfer des Bayerischen Roten Kreuz konnten in Richtung München nach BRK-Angaben nur zu Fuß zu den Eingeschlossenen vordringen, weil beide Spuren durch stehende Fahrzeuge blockiert waren. Viele Menschen, darunter auch Kinder, hätten bis zu 12 Stunden im Auto auf der Autobahn verbingen müssen.

Auch auf den Bundesstraßen kamen die Fahrzeuge wegen des Schnees nicht mehr voran. Wegen 100 liegen gebliebener Lastwagen war die Bundesstraße 20 zwischen Berchtesgaden und Burghausen bei Laufen nicht mehr passierbar. Zur Entschärfung der Situation verhängten die Landkreise Berchtesgaden-Land und Traunstein ein vorübergehendes LKW-Fahrverbot.

Nach Lawinenabgängen wurden die B305 zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding sowie die B307 zwischen Marquardtstein und Kössen in Österreich gesperrt. Die B305 musste zudem zwischen Inzell und Schneizlreuth gesperrt werden. Die Grenzübergänge Mittenwald auf der B2 sowie Schleching auf der B307 zu Österreich blieben komplett gesperrt.

In Lenggries bei Bad Tölz erfror eine 86 Jahre alte Frau vor ihrem Haus. Ein Zeitungsausträger entdeckte die Greisin am frühen Morgen.

Die Schüler aus einigen Landkreisen am Alpenrand konnten sich am Donnerstag über schulfrei freuen.

Auf dem Flughafen München mussten am Mittwoch wegen der starken Schneefälle rund 200 Flüge gestrichen werden. Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert.

In München kamen am Donnerstag zahlreiche Berufstätige zu spät zur Arbeit. Schuld war die S-Bahn - allerdings machte dem MVV nicht der Schnee zu schaffen: Ein liegengebliebener S-Bahn-Wagon blockierte die Stammstrecke.

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