Weltjugendtag:So viele Pilger wie nie zuvor

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Bislang haben sich 405.000 Pilger für den 20. Weltjugendtag angemeldet. Kirchenvertreter zeigen sich tief beeindruckt von der beispiellosen Resonanz der Gläubigen.

Hinzu kämen 9.805 Priester, 759 Bischöfe, 60 Kardinäle und mehr als 7.700 Journalisten, sagte der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, nannte die Zahlen "wirklich überwältigend".

Köln im Ausnahmezustand: Hunderttausende warten auf die Ankunft des Papstes (Foto: Foto: dpa)

Am späten Nachmittag wird der Weltjugendtag mit Gottesdiensten in Köln, Bonn und Düsseldorf offiziell eröffnet. Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag erwartet.

"Das könnte uns anstecken, damit wir nicht mehr jammern"

Das Jugendtreffen soll nach dem Willen von Meisner die Freude am Glauben wecken. "Ein solches Ereignis hat es weder vor noch nach der Ankunft der Heiligen Drei Könige in Köln gegeben", sagte der Kölner Erzbischof. Die Gesellschaft brauche solche Zeichen: "Wir wollen, dass der Weltjugendtag ein tiefes, geistiges Ereignis nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt wird."

Lehmann appellierte an die katholischen Christen, sich nicht in Nischen zurückzuziehen, sondern ein umfassendes öffentliches Bekenntnis abzulegen. Er sei vor allem von der Glaubensfreude und der gleichzeitigen Disziplin der jungen Menschen beeindruckt.

Zuvor hatte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz im ZDF-Morgenmagazin die Hoffnung hervorgehoben, die viele jugendliche Pilger mitbrächten, gerade wenn sie aus armseligen Verhältnissen kämen. "Das könnte uns anstecken, damit wir nicht immer jammern", sagte er.

Die Organisatoren des Weltjugendtags rechnen inzwischen damit, ihren Finanzrahmen einhalten zu können.

"Ich glaube, um die 100 Millionen Euro werden wir liegen", sagte der Geschäftsführer der Weltjugendtags-GmbH, Hermann-Josef Johanns, ebenfalls im ZDF. Ziel sei eine "schwarze Null". Das schlechte Wetter zu Beginn der Veranstaltungswoche habe jedoch weitere Kosten verursacht.

Nach Angaben des Geschäftsführers haben alle bisherigen Weltjugendtage mit einem Defizit geschlossen. Sollte dies in Köln der Fall sein, werde die Weltjugendtags-GmbH entscheiden, wer das Defizit zu tragen habe.

Westerwelle für Enttabuisierung von Kondomen

FDP-Chef Guido Westerwelle appellierte an die katholische Kirche, Kondome nicht länger zu tabuisieren. "So wichtig Enthaltsamkeit als individuelle Entscheidung sein mag, so realitätsfern ist in Zeiten weiter zunehmender Aids-Neuinfektionen eine strikte Ablehnung des Gebrauchs von Kondomen", sagte Westerwelle.

Der FDP-Vorsitzende bat Papst Benedikt XVI., die Kritik auch aus den Reihen der katholischen Jugend ernst zu nehmen: "Als einen Baustein zur Bekämpfung der Geißel Aids brauchen wir die Enttabuisierung von Kondomen."

"Ein gutes Signal für Deutschland"

Der Beauftragte für Kirchen- und Religionsgemeinschaften der Unions-Bundestagsfraktion, Hermann Kues, sagte, der Weltjugendtag sei ein gutes Signal für das Land.

Die Freude am Christsein, die sich in diesem für alle offenen Glaubensfest ausdrücke, könne zu einem wichtigen Impuls für die Gesellschaft insgesamt werden: "Wir brauchen dynamische Menschen für die Zukunft Deutschlands, die - wie Papst Benedikt XVI. es ausdrückt - nach dem 'großen Ganzen' fragen und nicht nur ihren eigenen Vorteil suchen."

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