Warnung vor Mord-Spekulationen:Barschels Tod bleibt rätselhaft

Knapp 20 Jahre nach dem Tod des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel hat Generalstaatsanwalt Erhard Rex vor einseitigen Mordthesen gewarnt. Barschels Tod bleibe rätselhaft, es gebe jedoch keine konkreten Indizien für Mord.

Fast 20 Jahre nach dem Tod des früheren CDU-Ministerpräsidenten Uwe Barschel hat Schleswig-Holsteins Generalstaatsanwalt Erhard Rex vor "einseitigen Mord-Spekulationen" gewarnt. Der Staatsanwalt reagierte damit am Donnerstag auf zahlreiche Veröffentlichungen, die sich vor dem Jahrestag des rätselhaften Todes wieder mit der Affäre befassen.

Misteriös zu Tode gekommen: Uwe Barschel. (Foto: Foto: dpa)

"Es gibt Indizien für Mord, deren Stellenwert allerdings nicht so hoch ist, wie nach manchen Medienveröffentlichungen zu vermuten wäre", betonte Rex. "Es gibt umgekehrt gewichtige Indizien für Selbstmord." Die Leiche des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten war am 11. Oktober 1987 in der Badewanne seines Genfer Hotels "Beau Rivage" gefunden.

Trotz langer Ermittlungen konnte bis heute nicht geklärt werden, ob der 43-Jährige vergiftet wurde oder sich das Leben nahm. Seinem Tod war ein Politik-Skandal um schmutzige Wahlkampfaktionen vorausgegangen, die aus Barschels Staatskanzlei heraus gegen den damaligen SPD-Spitzenkandidaten Björn Engholm geführt wurden.

Im den vergangenen Wochen erschienen wieder viele Artikel sowie neue Bücher und Filme zu dem Fall. Dabei rückte meist die These in den Vordergrund, dass Barschel ermordet wurde. Die Mordspekulationen ranken sich meist um eine angebliche Verwicklung Barschels in den internationalen Waffenhandel, seine Reisen in die DDR oder Verbindungen ins Geheimdienst-Milieu.

Rex warnte nun "vor jeder Einseitigkeit bei der Bewertung des überaus komplizierten und schillernden Sachverhalts". Zugleich kündigte er für Ende Oktober eine Dokumentation zu den Umständen des Todes an.

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