Vitamin E kann nach einer Warnung von US- Kardiologen in größeren Mengen lebensgefährlich sein. Bereits eine Vitaminkapsel mit 400 oder sogar 800 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin E pro Tag erhöhe das Risiko eines frühzeitigen Todes um zehn Prozent. Das berichteten die Forscherauf einer Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) in New Orleans. 400 IE entsprechen 268 Milligramm. Weniger hohe Dosierungen könnten dagegen nützen.
Die Einsicht der Mediziner stützt sich auf eine neue Auswertung von 14 klinischen Studien aus den Jahren 1993 bis 2004. Dabei zeigte sich, dass Teilnehmer, die "höhere Dosen von Vitamin E zu sich nahmen, auch ein höheres Todesrisiko tragen", wie der federführende Autor, Edgar Miller von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, berichtete.
Dagegen hatten frühere Untersuchungen - laut Miller "fälschlich" - einen gewissen Schutz vor Herz- und Kreislaufproblemen signalisiert. Die "Konfusion" hätte sich aus Daten ergeben, nach denen zum Beispiel Infarktpatienten durch hohe Gaben Vitamin E eher gegen einen zweiten Herzinfarkt gewappnet waren. Die neue Analyse von Miller und Kollegen ergab, dass eine tägliche Dosis von 200 IE keinen Schaden anrichtet und der Gesundheit möglicherweise sogar zuträglich ist.
"Normalerweise nehmen wir über unsere Ernährung zwischen 6 und 10 IE Vitamin E am Tag auf - hauptsächlich aus Speiseöl, Nüssen und grünblättrigem Gemüse", erläuterte Miller. Zusätzliche Vitaminpräparate könnten die Aufnahme durch den Körper bis zum Hundertfachen steigern und damit gefährlich werden, warnte er. Auch frühere US-Studien waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Vitamin E das Risiko für Herzinfarkt nicht reduziert.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn empfiehlt für Frauen 18 IE (12 Milligramm) Vitamin E pro Tag und für Männer 22 IE (15 Milligramm). Bei Gesunden sei keine zusätzliche Einnahme in Form von Tabletten nötig. Als obere Menge ohne unerwünschte Nebenwirkungen sieht die DGE 298 IE (200 Milligramm) an.