Wappentier:Der Papst und der Bär

Lesezeit: 2 min

Der seit Tagen in den bayerischen Wäldern umherstreifende Braunbär hat nun kirchlichen Beistand erhalten: Schließlich führt Benedikt XVI. den "Korbiniansbären" in seinem päpstlichen Wappen.

Steckt Papst Benedikt XVI. womöglich hinter der Rückkehr des ersten Bären nach Deutschland seit 171 Jahren? Dies vermutet zumindest der Münchner Kardinal Friedrich Wetter.

Der "Freisinger Mohr", der Korbiniansbär und die Jakobsmuschel - vereinigt im Wappen von Papst Benedikt XVI.. (Foto: Foto: dpa)

"Kundige hätten wissen müssen, dass der Bär auf seinem Wege von Italien her nicht ganz zufällig ins Werdenfelser Land gefunden haben kann, noch dazu gut drei Monate bevor Papst Benedikt XVI. nach Bayern kommen wird", ließ Wetter am Dienstag über seine Bistumspressestelle erklären.

Denn schließlich habe Benedikt nach seiner Wahl vor gut einem Jahr einen Bären, den Freisinger Korbiniansbären, ins Papstwappen aufgenommen. So habe er "mit hoher Autorität das Heimatrecht des Bären in Bayern neu bekräftigt".

Wetter lieferte mit der Geschichte des heiligen Bischof Korbinian auch gleich eine Alternative zum geplanten Abschuss des Bären. Wie der derzeit im Garmischer Land für Unruhe sorgende Braunbär sei auch der im achten Jahrhundert von dem Heiligen getroffene Bär in der Nähe von Menschen ein "gefräßiges Raubtier" gewesen. Der Geschichte nach fraß der Bär zunächst das Pferd des Gottesmannes.

Daraufhin habe dieser seinem Knecht befohlen, den Bären nicht zu erlegen, sondern zu züchtigen. "Nimm die Peitsche da, geh hin zu ihm, prügle ihn wacker durch und züchtige ihn für seine Missetat, mit der er uns Schaden zugefügt hat." Der Knecht habe den Befehl befolgt - und ein Wunder sei geschehen.

Der gezüchtigte Bär habe den Sattel des toten Pferds bekommen und "wie ein zahmes Pferd" das Gepäck des Bischofs bis nach Rom gebracht. Dann habe er sich getrollt und sei vermutlich in die bayerischen Wälder zurückgekehrt.

Seitdem ziert der Bär als dienstbarer Lastenträger das Wappen der Erzbischöfe von Freising und München.

Den seit Tagen im deutsch-österreichischen Grenzgebiet herumwandernden Braunbär wollen Menschen an verschiedenen Orten Österreichs gesehen haben. Am Donnerstag hat ihn ein Jäger nach eigenen Angaben bei Brandenberg im Tiroler Rofangebirge erpäht.

Demnach war das Tier 10 bis 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Der Bär sei Richtung Bayern gewandert. Einen Tag zuvor soll das Tier rund 20 Kilometer von Brandenberg entfernt in Thierssee in Tirol aufgetaucht sein. Am Freitag suchten österreichische und deutsche Bärenexperten der Umweltstiftung WWF weiter vergeblich nach Spuren des Tieres.

Bisher hat der Braunbär in Österreich und Bayern rund ein Dutzend Schafe und etliche Hühner gerissen. Da er offensichtlich seine Scheu vor Menschen verloren hatte, wurde er noch am Montag vom bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) gegen den Widerstand von Naturschützern zum Abschuss freigegeben. Auch in Teilen Tirols gilt der Schießbefehl für das Wappentier des aus Bayern stammenden Papstes Benedikt XVI.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: