Nach einer wochenlangen Hitzewelle erlebt Italien derzeit die schlimmsten Busch- und Waldbrände seit Jahrzehnten. Besonders schlimm betroffen sind die süditalienischen Regionen Apulien und Kalabrien, wo Dutzende Löschflugzeuge gegen Hunderte Brandherde ankämpften.
Mindestens zwei Menschen fielen den Flammen bereits zum Opfer, mindestens 300 mussten sich mit Rauchvergiftungen behandeln lassen. Der Chef des italienischen Zivilschutzes, Guido Bertolaso, sprach von "der schlimmsten Situation seit Menschengedenken".
Am Gargano in Apulien mussten 4000 Touristen von Campingplätzen und Hotelanlagen in Sicherheit gebracht werden. Am Dienstag waren mehrere hundert Menschen auf einem Strand in der Nähe des Örtchens Peschici von Flammen umgeben und flüchteten ins Wasser.
"Frauen und Kinder, alle haben sich ins Wasser gestürzt und sind einen Kilometer weit gelaufen", sagte ein Augenzeuge. Zahlreiche Camping-Anlagen und ein Friedhof wurden zerstört, mehrere Gasleitungen explodierten. Die Flammen wurden von heißen Schirokko-Winden aus Afrika immer wieder neu angeheizt, berichtete die Zeitung La Repubblica.
Auch in Teilen Mittelitaliens wüteten Brände, so etwa in dem Ort Castel Gandolfo bei Rom, wo der Papst seine Sommerresidenz hat. Es habe sich hier um Brandstiftung gehandelt, teilte der Zivilschutz mit.
Insgesamt seien rund 60 Prozent aller Feuer mit Absicht gelegt, erklärten Experten. Neben vielen Pyromanen seien auch Feuerwehrmänner unter den Tätern, die sich so ihren Job sichern wollten. Die Polizei nahm bereits fünf Brandstifter fest.