Wärterin und Häftling:Flüchtiges Paar gefasst

Am 9. Februar flüchtete ein Sträfling nachts aus dem Schweizer Gefängnis Limmattal - zusammen mit einer Wärterin. Nun wurde das Paar in Italien gefasst. Womöglich ist den beiden ein verschicktes Video zum Verhängnis geworden.

Von Charlotte Theile, Zürich

Die Schweizer Gefängniswärterin Angela Magdici und der wegen Vergewaltigung verurteilte Syrer Hassan Kiko sind in der Nacht auf Freitag im italienischen Romano di Lombardia verhaftet worden. Auch das Fluchtauto wurde sichergestellt. Magdici, 32, und Kiko, 27, waren in der Nacht zum 9. Februar zusammen aus dem Gefängnis Limmattal bei Zürich geflohen. Der zweite Wärter schlief zu der Zeit und bemerkte den Ausbruch erst am Morgen. Dies hatte in der Schweiz eine Debatte über die Sicherheit in Gefängnissen ausgelöst.

Familie und Freunde fürchteten nach der Flucht, das Paar könnte auf dem Weg nach Syrien sein - oder tot. Vor einigen Tagen dann meldeten sich Magdici und Kiko per Video bei ihren Familien und der Öffentlichkeit. Auf dem Tisch vor ihnen lag eine Wachsdecke mit buntem Schmetterlingsmuster, an der Wand hing ein Marienkreuz. Magdici erklärte, Kiko sei der Mann ihres Lebens, Kiko sagte, Gott habe ihm die Wärterin geschickt. Außerdem beteuerte er, unschuldig zu sein. Beide ärgerten sich sichtlich über die Berichterstattung seit ihrer Flucht. Vor allem die Schweizer Boulevardmedien hatten etliche private Bilder von ihnen veröffentlicht. Ob die sogenannten Metadaten des Videos den Fahndern den Aufenthaltsort verraten haben, ist nicht bekannt. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Filmchens wurden Magdici und Kiko von den italienischen Carabinieri verhaftet. Nach dem Willen der Zürcher Staatsanwaltschaft sollen sie an die Schweiz ausgeliefert werden.

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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