Vorhersage:Frischer Wind für Deutschland

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Das hätte keiner gedacht, dass ein Tief so heiß erwartet wird. Nun ist "Manolito" da mit Gewittern, Regen und vor allem kühleren Temperaturen.

Zeit zum Durchatmen: Nach zwei Wochen sengender Sonne hat Tief Manolito am Donnerstag fast überall in Deutschland die heiß ersehnte Abkühlung gebracht. Nach erneuten rekordverdächtigen Temperaturen am Mittwoch gibt es nun in den nächsten Tagen normale Sommertemperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Mit ergiebigem Regen ist aber immer noch nicht zu rechnen, für Felder, Wälder, Gewässer und Tiere gibt es daher noch keine Entwarnung.

Jetzt müssen wieder die Regensachen ausgepackt werden. Diese Pfütze ist am Donnerstag am Düsseldorfer Rheinufer geschossen worden. (Foto: Foto: dpa)

Der Wetterdienst Meteomedia erwartet für den Freitag an der Küste und im Süden Schauer und Gewitter, in der großen Mitte bleibe es hingegen trocken. Die Temperaturen liegen zwischen 20 Grad im Norden und 28 im Süden. Das Wochenende soll sonnig, aber nicht mehr so extrem heiß werden.

Wieder mal Rekorde

Der Abkühlung waren noch einmal rekordverdächtige Temperaturen voraus gegangen: Am Mittwoch wurden nach DWD-Angaben in Karlsruhe und Freiburg 40,2 Grad gemessen. Nach dem erfrischenden Manolito ist allerdings bereits Hoch Nathalie im Anmarsch. "30 Grad werden wir im Südwesten sicherlich nochmal bekommen", sagte Paetzold. Aber mit Temperaturen um 40 Grad sei nicht zu rechnen.

Brandgefahr noch nicht gebannt

Trotz des Temperaturrückgangs gibt es keine Entwarnung im Forst. Vielmehr erhöhen der Wetterwechsel und die damit verbundenen stärkeren Winde die Waldbrandgefahr, wie das Umweltministerium Sachsen-Anhalts mitteilte.

Warmer Sees, flache Flüsse

Im Bodensee erreichte die Wassertemperatur einen neuen Spitzenwert. Laut Seenforschungsinstitut in Langenargen wurden in einem Meter Tiefe in der Mitte des Sees 26,1 Grad gemessen. Das langjährige Mittel der Oberflächentemperatur zwischen 1981 und 2001 war 20,5 Grad.

Auch die Schifffahrt hat weiter Probleme: Der Rhein näherte sich in Düsseldorf einem historischen Tiefstand von 0,75 Metern.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnte vor den Folgen der steigenden Wassertemperaturen in den Flüssen. Fische und Kleinstlebewesen seien auf einen hohen Sauerstoffgehalt angewiesen, der aber mit steigenden Temperaturen sinke. Die Organisation forderte Baden-Württemberg und Bayern auf, die Sondergenehmigungen zur Kühlwassereinleitung bei Atomkraftwerken zurückzunehmen.

Hilfe für die Bauern

Die hitzegeplagten Landwirte, die wegen der Dürre um ihre diesjährige Ernte fürchten müssen, können nach Angaben des Meteorologen aber noch nicht aufatmen. Für sie seien die erwarteten Schauern lediglich "ein Tropfen auf den heißen Stein". In Bayern sollten bis zum Freitag örtlich etwa 20 Liter Regen pro Quadratmeter niederprasseln. "Das ist zwar sehr verhalten, aber besser als gar nichts", hieß es beim Deutschen Wetterdienst.

Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast stellte dürregeschädigten Bauern Hilfen in Aussicht. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes fällt die Getreide-Gesamternte 2003 mit rund 38 Millionen Tonnen etwa 16 Prozent niedriger aus als im mehrjährigen Durchschnitt.

Gesundheitsgefährdende Hitze

Von Hitzetoten ist in Deutschland - anders als in Frankreich - kaum die Rede. In den Kliniken gab es aber in den vergangenen Wochen mehr Patienten mit Herzkreislauf-Problemen. Viele Notaufnahmen hatten weit mehr Fälle als gewöhnlich - darunter auch junge Menschen, die ihre Kräfte überschätzten. Nach der Wetterabkühlung sanken die Notfalleinsätze wegen Hitze-Beschwerden schlagartig.

(sueddeutsche.de/ AP/ dpa)

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