Vor Somalia gekaperte Yacht "Le Ponant":Teuer erkaufte Freiheit

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Nach einer Woche in der Gewalt von Piraten sind die Besatzungsmitglieder der französischen Luxus-Yacht wieder frei. Die Reederei soll ein Lösegeld in Millionenhöhe gezahlt haben.

Die somalischen Piraten, die die Besatzung des französischen Kreuzfahrtschiffs "Le Ponant" als Geiseln genommen hatten, haben einem Medienbericht zufolge Lösegeld in Millionenhöhe erhalten. Dabei habe es sich um eine Summe von zwei Millionen Dollarm, rund 1,27 Millionen Euro, der Reederei CMA-CGM gehandelt, berichtete der Radiosender France Info am Samstag unter Berufung auf informierte Kreise.

Auf dem Schlauchboot in die Freiheit: Ein von der französischen Armee veröffentlichtes Foto zeigt von den Piraten Freigelassene. (Foto: Foto: AFP)

Verteidigungsminister Hervé Morin betonte, es seien "keine staatlichen Gelder geflossen". Die Regierung habe ein Flugzeug zur französischen Militärstation im somalischen Nachbarland Dschibuti geschickt, um die freigelassenen Geiseln "so schnell wie möglich nach Hause zu holen", sagte Morin dem Radiosender RTL.

Generalstabschef Jean-Louis Georgelin hatte bereits am Freitag indirekt bestätigt, dass Lösegeld gezahlt worden sei. Die französischen Soldaten hätten bei den Piraten Geldsäcke gefunden, bei denen es sich vermutlich um einen Teil des Lösegelds handele. Die Seeräuber hatten ihre 30 Geiseln am Freitag nach einer Woche freigelassen.

Kurz darauf hatte das französische Militär nach einer Verfolgungsjagd auf dem Festland sechs der Piraten festgenommen. Sie sollen der französischen Justiz übergeben werden. "Unser Ziel war es, sobald die Geiseln in Sicherheit sind, alles dafür zu tun, dass das Gesetz seinen Lauf nimmt", sagte Morin.

Aussagen somalischer Behörden, dabei seien einige der Seeräuber ums Leben gekommen, seien "völlig falsch", sagte Morin. "Es ist nicht ein Tropfen Blut geflossen." Der französische Premierminister François Fillon kündigte an, Frankreich werde sich für die Gründung einer internationalen Einheit zur Bekämpfung der Piraterie einsetzen. Diese solle mit UN-Mandat den Schiffsverkehr in gefährdeten Gegenden wie dem Horn von Afrika sichern, sagte Fillon während einer Japanreise.

Frankreich sei bereit, sich an der Einheit zu beteiligen. "Wir dürfen nicht in die alten Zeiten zurückfallen, als das internationale Recht auf einem Teil der Weltmeere nicht galt." Die Besatzung der "Le Ponant" befindet sich derzeit auf einem französischen Hubschrauberträger. Sie soll an diesem Sonntag oder Anfang nächster Woche auf der französischen Militärbasis im nordostafrikanischen Dschibuti eintreffen und dann nach Frankreich gebracht werden.

Der Dreimaster soll diesen Dienstag Dschibuti erreichen. Der 88 Meter lange Dreimaster war am 4. April vor dem Horn von Afrika überfallen und zu einem Piratenhafen in der autonomen somalischen Region Puntland entführt worden.

An Bord waren 22 Franzosen, sechs Philippiner, ein Kameruner und eine Ukrainerin. Frankreich hatte Kriegsschiffe in Marsch gesetzt, aber eine Verhandlungslösung angestrebt. Die Verhandlungen hatten per Funk zwischen der Reederei und den Piraten stattgefunden.

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