Die Mutter des aus einem Hochhaus geworfenen Neugeborenen beschuldigt weiterhin ihren Freund der Tat. Auch nachdem Haftbefehl gegen sie erlassen wurde, bleibt die 26-Jährige dabei, ihr Freund, der Vater des Babys, habe das kleine Mädchen am Samstagvormittag kurz nach der Geburt aus der Wohnung im zehnten Stock geworfen. Das teilte eine Polizeisprecherin am Donnerstag in Hamburg mit.
Die Ermittler glauben dies offenbar nicht. Am Mittwoch hatte sich 23-jährige Freund gestellt. Er wurde wieder freigelassen.
Er war in Begleitung eines Anwalts zur Polizei gekommen und am Abend von der Mordkommission vernommen worden. Die Polizei berichtete, über die Inhalte seiner Aussage würden aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht. "Es haben sich jedoch keine Anhaltspunkte für eine Täterschaft des 23-Jährigen ergeben."
Die Ermittlungen der Polizei richten sich jetzt weiter gegen die 26 Jahre alte Mutter. Zeugenaussagen und Ermittlungen in der Wohnung ergaben laut Polizei Zweifel an ihren Darstellungen. Am Mittwochabend wurde gegen sie Haftbefehl wegen Verdachts auf Totschlag und Fluchtgefahr erlassen.
Tageszeitungen berichteten, die junge Polin, die streng katholisch erzogen worden sei, habe ihre Schwangerschaft bis zum Schluss geheim gehalten. Sogar der Cousin des angeblichen Kindsvaters, in dessen Wohnung das Paar seit drei Monaten lebte und wo sich die Tragödie abspielte, hat laut Medien nichts davon gewusst. Die Polizei äußerte sich zu den Berichten nicht.
Die Leiche des rund 3.000 Gramm schweren und voll entwickelten Mädchens war am Samstag von einem Spaziergänger in der anonymen Hochhausanlage auf einem Rasenstück gefunden worden. Das Kind war am Aufprall aus 30 Meter Höhe gestorben.