Vogelgrippe:EU verlängert Importstopp für Geflügel aus Asien

Lesezeit: 2 min

Bis zum 15. August darf kein Geflügel aus Asien in die EU importiert werden. Obwohl das Risiko einer Viruseinfuhr über Fleisch oder Fleischprodukte sehr gering sei, wolle die EU alles tun, um eine mögliche Übertragung zu verhindern, berichtete die EU-Kommission.

Das Einfuhrverbot betreffe Hühnerfleisch aus Thailand und lebende Ziervögel aus neun Staaten Asiens, beschloss der ständige Ausschuss für Lebensmittelsicherheit der EU am Dienstag in Brüssel. In dem Ausschuss sind die EU-Mitgliedstaaten vertreten.

Zu einem Bericht der Berliner Zeitung, der Importstopp werde auf China ausgedehnt, sagte eine Sprecherin der Behörde, dass es von dort schon seit eineinhalb Jahren keine Einfuhren von Geflügelfleisch mehr gebe. Grund sei, dass chinesische Züchter zu viele Antibiotika einsetzten.

Entwarnung in Hamburg

Der erste Vogelgrippe-Verdachtsfall in Deutschland hat sich nicht bestätigt: Die in Hamburg behandelte junge Frau leidet nicht an Vogelgrippe, sondern an einer normalen Influenza. Dies bestätigte das Tropeninstitut. Unterdessen breitet sich der H5N1-Virus weiter in Asien aus - jetzt ist auch Indonesien betroffen.

Eine Sprecherin des Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNI) sagte am Dienstag Morgen: "Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen menschlichen Influenza-Virus. Es ist keine Vogelgrippe". Dies habe eine Molekular-Untersuchung des Virus ergeben. Um absolut sicher zu gehen, werden Proben aber noch an die nationalen Influenza-Referenzzentren in Hannover und Berlin gesendet.

"Es geht ihr sehr gut, und sie ist fieberfrei", sagte der Klinikchef des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Gerd-Dieter Burchard, zum Zustand der Patientin, die am Montag mit Grippesymptomen in das Tropeninstitut gebracht worden war.

Die Frau war am Wochenende von einem Thailand-Urlaub zurückgekehrt. Burchard wies daraufhin, dass das Risiko für Geschäftsreisende und Touristen, sich in Ostasien mit dem Vogelgrippe-Virus anzustecken, sehr gering sei. Eine Reisewarnung für die betroffenen Länder gibt es nach wie vor nicht.

Indonesien geht gegen H5N1 vor

Der für den Menschen gefährliche Vogelgrippe-Erreger H5N1 ist nun auch in Indonesien nachgewiesen worden. Bislang sei allerdings noch kein Fall einer Infektion von Menschen im Land bekannt, teilten die Gesundheitsbehörden in Jakarta mit.

Der Inselstaat hatte vor rund einer Woche eingeräumt, ebenfalls von der Vogelgrippe betroffen zu sein. Die Geflügelindustrie des Landes schätzt, dass der Tierseuche bislang mehr als 15 Millionen Stück Federvieh zum Opfer vielen. An der auch als Geflügelpest bekannten Viruskrankheit sind in Asien bislang mindestens zwölf Menschen gestorben: neun in Vietnam und drei in Thailand. Sie alle waren mit dem Erreger H5N1 infiziert.

Einfuhrstopp sorgt für Probleme in Thailand

Die Vogelgrippe grassiert in mindestens zehn asiatischen Ländern. Thailand kündigte unterdessen an, den Kampf gegen die Epidemie verstärken zu wollen. Künftig sollen alle an Fieber erkrankten Patienten, die Kontakt zu Geflügel hatten, als Verdachtsfälle behandelt werden, wie Gesundheitsministerin Sudarat Keyurapan in Bangkok mitteilte. Krankenhäuser seien angewiesen worden, solche Patienten dem Ministerium zu melden.

Durch den Einfuhrstopp der EU und anderer Länder wegen der Vogelgrippe kehren massenhaft Geflügellieferungen nach Thailand zurück. In den nächsten Tagen würden in den Häfen des Landes tausend Container mit gefrorenem Huhn erwartet, berichtete die Zeitung The Nation unter Berufung auf Schifffahrtsvertreter. Gerechnet werde mit Lagerproblemen für die zurückgeschickte Ware. Auch genügend Kühlkapazitäten seien voraussichtlich nicht vorhanden.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: