Vogelgrippe:25 tote Zugvögel in Rheinland-Pfalz entdeckt

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Die Graugänse und Stockenten wurden auf einem Weiher in Neuwied entdeckt. Die Todesursache ist bislang unklar. Unterdessen meldeten die indonesischen Behörden ein viertes Todesopfer durch die Vogelgrippe. Insgesamt starben seit Ausbruch der Krankheit 60 Menschen.

Vermutungen, dass die Tiere auf dem Weiher in Rheinland-Pfalz an der Vogelgrippe gestorben sein könnten, seien rein spekulativ, sagte die Polizei. Die toten Vögel wurden auf dem Wasser des Weihers im Stadtteil Heimbach-Weiß entdeckt und von der Feuerwehr geborgen.

Eine Stockente auf einem Teich in Deutschland. Wegen der Ansteckungsgefahr an Vogelgrippe durch Zugvögel gilt seit Samstag absolutes Freilandverbot für Geflügel in Deutschland. (Foto: Foto: AP)

Einige Tiere seien vor den Augen der Einsatzkräfte unter starken Krämpfen gestorben, sagte ein Polizeisprecher. Die Schwäne und Blesshühner des Weihers zeigten keine Krankheitsmerkmale.

Unterdessen melden die indonesischen Behörden ein viertes Todesopfer durch die Vogelgrippe. Es handelt sich um einen 23-Jährigen aus der Provinz West-Java, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Tests der Weltgesundheitsorganisation WHO in Hongkong hätten die Infektion des Mannes bestätigt. Er war am 28. September mit Symptomen der Krankheit in eine Klinik gebracht worden und zwei Tage später gestorben.

In Indonesien war im Juli erstmals ein Mensch an dem aggressiven Vogelgrippe-Subvirus H5N1 gestorben. Insgesamt forderte die Krankheit weltweit seit ihrem Ausbruch Ende 2003 bislang mehr als 60 Menschenleben. Die meisten Todesopfer gab es in Vietnam.

Die Europäische Union will wegen der Vogelgrippe den Import von Zier- und Wildvögeln komplett verbieten. Das Verbot soll schon von diesem Dienstag an gelten, wie Bundeslandwirtschaftsminister Jürgen Trittin (Grüne) am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen am Montag in Luxemburg berichtete.

Kritik an Roche-Konzern

Außer Deutschland hatte sich unter anderem Großbritannien für ein Importverbot stark gemacht. Dort war am Wochenende das auch für Menschen gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 bei einem verendeten Papagei in einer Quarantänestation festgestellt worden.

Fachleute aus mehr als 30 Ländern berieten am Abend in der kanadischen Hauptstadt Ottawa über eine globale Strategie gegen die Vogelgrippe. Der Generaldirektor der WHO, Jong-Wook Lee, warnte, die nächste globale Grippe-Pandemie unter Menschen könne "jeder Zeit" auftreten. Die wirtschaftlichen und sozialen Kosten einer solchen Pandemie wären "riesig". Darum müssten Milliarden von Impfdosen produziert werden.

Der kanadische Gesundheitsminister Ujjal Dosanjh kritisierte den Schweizer Roche-Konzern. Die internationale Gemeinschaft sei besorgt über die Unwillen des Pharmaunternehmens, generische Versionen seines Medikaments Tamiflu zuzulassen. Millionen Menschen könnten durch Generica geschützt werden. Roche hält das Patent für Tamiflu, das die Krankheitssymptome lindern kann, noch bis 2016.

"Keine akute Notsituation"

WHO-Sprecher Fernand Sauer betonte bei einem Arbeitstreffen der Weltorganisation in Kopenhagen, es bestehe derzeit kein "ernsthaftes Problem mit Blick auf die Ansteckung von Menschen".

In der Debatte werde zu oft die reale Ausbreitung einer Tierseuche mit den potenziellen Gefahren für Menschen in einen Topf geworfen, die in Europa gegenwärtig nicht betroffen seien. "Derzeit haben es unsere Kollegen in der Tiermedizin mit einer akuten Notsituation zu tun. Im Bereich der Humanmedizin ist das aber absolut nicht der Fall."

Der Präsident des Bundesinstituts für Tiergesundheit, Thomas Mettenleiter, begrüßte das von der EU geplante Importverbot für Ziervögel. "Das macht sicherlich Sinn", sagte Mettenleiter dem Sender NDR-Info. "Wir müssen versuchen, alle möglichen Einfuhrwege für dieses Virus in die EU zu stopfen." Der Fall des in britischer Quarantäne verendeten Papageis zeige, dass es eine prinzipielle Gefährdung durch importierte Ziervögel geben könne.

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