Verletzte:Bus mit Schulklasse verunglückt

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Erneut ist ein deutscher Reisebus verunglückt. Bei einem Unfall auf der Autobahn 7 in Hamburg sind am Freitag der Fahrer eines Reisebusses schwer und 21 Kinder leicht verletzt worden.

Nach Polizeiangaben war der aus dem Landkreis Harburg in Niedersachsen stammende Bus gegen 12.00 Uhr aus ungeklärter Ursache auf einen Lastwagen aufgefahren.

An Bord des Unglücksfahrzeuges befanden sich 47 Schüler einer fünften Klasse aus dem niedersächsischen Salzhausen südlich von Hamburg, die von einer Klassenreise an die Ostsee nach Hause fuhren.

Bei der Hamburger Feuerwehr wurde kurz nach dem Unfall Großalarm ausgelöst. Rettungsfahrzeuge, Notärzte und ein Rettungshubschrauber vom ADAC waren im Einsatz.

Die Feuerwehrmänner mussten den eingeklemmten 59-jährigen Fahrer mit Spezialwerkzeug aus dem Unglücksbus herausschneiden. "Eine schwierige Arbeit", sagte Feuerwehrsprecher Gerd Bramfeld. 21 Schulkinder wurden mit leichten Verletzungen, Prellungen und Schocks in Krankenhäuser gebracht.

Die unverletzten Kinder wurden zunächst in einer Polizeistation von einem Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes betreut und anschließend mit einem Ersatzbus nach Hause gefahren.

Zahlreiche Eltern hatten sich nach ersten Meldungen über das Unglück auf den Weg zur Haupt- und Realschule Salzhausen gemacht. "Ich habe alle Hände voll zu tun, eine Panik zu verhindern", sagte der Direktor der Schule, Klaus Ziemann. Die beiden Lehrkräfte, die die Klasse auf die Reise nach Glücksburg begleiteten, blieben unverletzt.

"Wir sind äußerst betroffen. Wir sind aber sehr froh, dass es so ausgegangen ist. Es hätte auch noch schlimmer kommen können", sagte der Junior-Chef des betroffenen Busunternehmens "Becker-Reisen" aus Tostedt, Jens Becker. Der Bus habe erst vor zehn Tagen die letzte TÜV- und Bremsuntersuchung ohne Beanstandung überstanden. Der Busfahrer sei erst am Morgen losgefahren, um die Schüler abzuholen.

Die A 7 wurde nach dem Unfall im Bereich der Hamburger Anschlussstelle Bahrenfeld Richtung Süden für Stunden voll gesperrt. Auf den Autobahnen rund um Hamburg sowie im Stadtgebiet gab es zum Auftakt des langen Pfingst-Wochenendes Kilometer lange Staus.

Ermittlungen nach dem Busunglück von Lyon

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen zu den Umständen des Busunglücks von Lyon eingeleitet. Vor drei Wochen waren dabei 28 Deutsche ums Leben gekommen. Ziel der Ermittlungen sind Mitarbeiter des Wunstorfer Busunternehmens und des TÜV Hannover. "Wir werden prüfen, ob beim TÜV Fehler gemacht wurden und ob bei der Firma jemand verantwortlich ist", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Klinge, am Freitag. Es gehe um fahrlässige Tötung.

Untersuchungen französischer Behörden hatten ergeben, dass der Bus unter anderem defekte Bremsen sowie Reifen mit unterschiedlichen Profilen hatte. Dieses Zusammenspiel soll Hauptursache für das Unglück am 17. Mai gewesen sein. Außerdem sei der Boden des Busses von Rost durchlöchert gewesen. Der TÜV dagegen hatte noch zwei Monate zuvor bei der Hauptuntersuchung keine Mängel dokumentiert.

"Beim TÜV ermitteln wir gegen noch unbekannte Mitarbeiter, die die Prüfungen vorgenommen haben. Beim Busunternehmen Tiger-Reisen gucken wir, wer dort für den technischen Zustand der Busse verantwortlich ist", sagte Klinge.

"Der Bus war bei der Hauptuntersuchung im März technisch einwandfrei", sagte TÜV-Sprecher Jochen May. "Zum Zustand am Tag des Unfalls kann ich nichts sagen." Reisebusse legten häufig innerhalb weniger Wochen tausende Kilometer zurück. Deshalb könne sich der Zustand eines Busses schnell ändern.

Der Reisebus mit 78 Menschen an Bord war auf regennasser Fahrbahn nahe der südfranzösischen Stadt Lyon von der Straße abgekommen und einen Abhang hinunter gestürzt. Dabei starben 28 deutsche Urlauber.

(sueddeutsche.de/dpa)

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