Verkehr:Ein Toter bei Zugunglück im Oberallgäu

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Bei einem schweren Zugunglück auf der Strecke Ulm-Kempten im Oberallgäu ist der Triebwagenführer getötet worden. 15 Insassen wurden verletzt.

Zunächst waren Polizei und Rettungskräfte von bis zu 40 Verletzen ausgegangen. Knapp zwei Stunden nach dem Unglück korrigierte die Polizei ihre Angaben jedoch.

Bei dem Zusammen-stoß wurde der Lokführer getötet. (Foto: Foto: dpa)

Bei 22 der 53 Fahrgäste handelte es sich um Schüler. Der Zug war am Vormittag auf der Strecke Ulm-Kempten am Übergang Unterwengen bei Dietmannsried mit einer Teermaschine zusammengestoßen.

Der Fahrer der Baumaschine, die nur etwa zehn Kilometer pro Stunde fährt, hatte es den Polizeiangaben zufolge nicht rechtzeitig geschafft, die Schienentrasse zu überqueren, bevor sich die Schranken senkten. Er konnte gerade noch rechtzeitig aus dem Führerhaus springen und sich in Sicherheit bringen.

Der 34-jährige Lokführer bemerkte das Hindernis auf dem Bahn-übergang, hupte und leitete eine Notbremsung ein. Die Spitze des Zuges erfasste dennoch die Teermaschine und schleuderte sie zur Seite. Der erste Teil des Triebwagens entgleiste, der Lokführer erlitt tödliche Verletzungen. Augenzeugen leisteten Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst mit 66 Helfern und einem achtköpfigen Krisen-interventionsteam eintraf. Die Feuerwehr war mit mehr als 40 Männern im Einsatz.

Das Rote Kreuz war mit rund 50 Helfern im Einsatz. Wie der Polizei-sprecher sagte, konnten die meisten der Opfer noch vom Unglücksort aus per Handy ihre Angehörigen informieren. Der Bahnverkehr auf der einspurigen Strecke sollte den ganzen Dienstag gesperrt bleiben. Die Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr ein.

Drei Millionen Euro Schaden

Die Staatsanwaltschaft Kempten ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Klaus-Dieter Josel, Konzernbeauftragter der Bahn in Bayern, versicherte, die Sicherheitsanlagen an dem Bahnübergang hätten fehlerfrei funktioniert. Bei Straßenbauarbeiten im Gleisbereich sei es üblich, dass sich die Baufirmen mit dem Fahrdienstleiter der Bahn absprechen und die Überquerung von langsam fahrenden Arbeitsmaschinen mit dem Fahrplan abstimmen, sagte Josel. Den Schaden am Zug beziffert er auf rund drei Millionen Euro. Zudem müsse das Gleis auf einer Länge von 200 Metern erneuert werden.

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