Vergewaltigungsprozess:Glaubwürdigkeit noch stärker erschüttert

Auch ein zweiter Gutachter hält das mutmaßliche Opfer im Türck-Prozess für unglaubwürdig. Katharina B. könne sogar bewusst falsch ausgesagt haben.

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Im Vergewaltigungs-Prozess gegen den ehemaligen Fernsehmoderator Andreas Türck ist die Anklage erneut erschüttert worden.

Auch ein zweiter Sachverständiger bezweifelte, dass die Aussage des mutmaßlichen Opfers Katharina B. glaubhaft ist. Es könne sogar sein, dass der Frau "die Falschheit ihrer Aussage bewusst ist", sagte der Berliner Psychologie-Professor Max Steller vor dem Frankfurter Landgericht.

Steller ging damit noch über seine Kollegin Edda Gräfe hinaus, die in ihrem Gutachten von unbewussten Falschaussagen gesprochen hatte.

Persönlichkeitsstörung vermutet

Steller schloss sich dem Befund seiner Kollegin an, die Frau sei emotional instabil und leide womöglich an einer Persönlichkeitsstörung. Bei solchen Menschen reiche bereits das subjektive Gefühl, abgewiesen worden zu sein, aus, um Ereignisse umzudeuten.

Dass der Moderator Türck nach einem schnellen Oralsex auf einer Frankfurter Mainbrücke nichts Eiligeres zu tun hatte, als sie an einer Tankstelle abzusetzen, werde dann im Nachhinein zur Vergewaltigung erklärt - auch um auf diese Weise Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten. Indiz dafür sei, dass sie vor allem bei der Polizei den Vorfall mehr benannt als wirklich geschildert habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach dem Vortrag keine einzige Frage an den Professor - nachdem sie bei der Psychologin Gräfe noch mehrere Stunden für den Versuch aufgewendet hatte, die Kompetenz der rhetorisch unbeholfen wirkenden Sachverständigen in Zweifel zu ziehen.

Am kommenden Dienstag sollen die Plädoyers gehalten werden.

© SZ vom 02.09.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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