China macht beim Thema Produktsicherheit von Babyartikeln mal wieder auf sich aufmerksam - dieses Mal jedoch in einer ungewohnten Rolle. Nicht als Lieferant gesundheitsgefährdender Artikel wie etwa Spielzeug, sondern als Abnehmer. Eine chinesische Kontrollbehörde hat am Sonntag Babypuder des deutschen Herstellers Mapa vom Markt genommen. Das Produkt soll mit krebserregendem Asbest verseucht sein. Ob Kinder bislang zu Schaden gekommen sind, ist nicht bekannt.
Südkoreanische Behörden hatten zuletzt 30 Babypuder getestet. Zwölf davon waren mit Asbest verseucht, unter anderem das deutsche Mapa-Produkt. Mapa gehört zur französischen Hutchinson-Gruppe und vertreibt das Babypuder unter dem Markennamen Nuk.
"Wir haben in Südkorea einen Lizenznehmer, der das Puder selbst herstellt und nach China exportiert", sagte der Mapa-Geschäftsführer Michael Frankenstein. "Außerhalb von China und Südkorea gibt es diese Produktmischung nicht, und in Deutschland gibt es auch kein Babypuder der Marke Nuk." Wie das Asbest in das Babypuder gekommen ist, weiß Frankenstein nicht. "Offenbar hat es in Korea bislang sehr lasche Regeln im Umgang mit Asbest gegeben."
Die Chinesen haben jedenfalls ziemlich schnell auf die Testergebnisse aus Südkorea reagiert. Verbraucherschutz spielt in dem Land eine immer wichtigere Rolle. So hat die Regierung nach dem Skandal um verseuchtes Milchpulver, bei dem mindestens sechs Babys starben, das Lebensmittelrecht verschärft. Auch der Chef der Kontrollbehörde wurde vor einigen Monaten ausgetauscht. Dabei haben Skandale in China sonst eher selten personelle Konsequenzen.