Vatikan:Papst will Messe auf Latein erlauben

Papst Benedikt XVI. will in Kürze die traditionelle lateinische Messe wieder zulassen. Damit will er sich an die "Traditionalisten" in der katholischen Kirche annähern.

Papst Benedikt XVI. will in Kürze die traditionelle lateinische Messe wieder zulassen. Wie italienische Medien berichten, wolle er die Entscheidung nach seinem 80. Geburtstag (16. April) bekannt geben.

Der Papst will die Messe auf Latein erlauben. (Foto: Foto: dpa)

Sie soll in Form eines "Motu Proprio"geschehen, eines Apostolischen Schreibens, über dessen Inhalt der Papst persönlich entscheidet. Das Hauptziel Benedikts sei dabei die Annäherung an die "Traditionalisten" in der katholischen Kirche, die die Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) ablehnen.

In der alten tridentinischen Messfeier (die vom Konzil in Trient vor rund 450 Jahren besiegelt wurde) werden die zentralen Gebete auf Latein gehalten. Zudem steht der Priester bei der Eucharistie (Abendmahl) mit dem Rücken zur Gemeinde.

Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleitete Liturgiereform wurde seinerzeit als wichtigster Schritt der "Modernisierung" der Kirche gesehen. Zeitweise war der alte Ritus verboten, 1984 erlaubte Papst Johannes Paul II. eine Wiederzulassung lediglich unter strengen Sonderregelungen.

Wie in Rom verlautete, will Benedikt die Zulassung der traditionellen Messe gestatten, wenn eine bestimmte Anzahl von Gemeindemitgliedern dies will. Einzelheiten des "Motu Proprio" sind noch unklar. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, gibt es besonders unter französischen Priestern Bedenken.

In Frankreich leben die meisten Traditionalisten und Anhänger des früheren französischen Bischofs Marcel Lefebvre, der 1988 exkommuniziert wurde. Bereits im vergangenen Jahr hatte Benedikt überraschend den Generalsuperior der Traditionalisten, Bernard Fellay, empfangen. Das jetzt vom Papst geplante sei ein weiteres Zeichen der Wiederannäherung, heißt es in Rom. Die Bruderschaft zählt nach eigenen Angaben weltweit rund 200.000 Anhänger.

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