USA:Vergewaltigungsprozess gegen Bryant geplatzt

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Die Staatsanwaltschaft hatte keine Wahl: Da das mutmaßliche Opfer nicht mehr gegen Kobe Bryant aussagen wollte, war die Anklage gegen Basketballstar der L.A. Lakers nicht zu halten. Anders sieht die Sache derzeit allerdings im Zivilverfahren aus.

Die 20-jährigen Frau habe sich entschieden, nicht im Prozess auszusagen oder auf andere Weise teilzunehmen, erklärte Staatsanwalt Mark Hurlbert. Die Hotelangestellte hatte dem NBA-Star vorgeworfen, sie im vergangenen Jahr in einem Wellnesshotel in Colorado vergewaltigt zu haben.

Bryant bei den Los Angeles Lakers. (Foto: Foto: AP)

Im Falle einer Verurteilung hätte Bryant lebenslange Haft gedroht. Bryant entschuldigte sich am Mittwoch bei der Frau: Er sei zwar der Ansicht, dass auch sie Sex gewollt habe, offenbar sehe sie den Vorfall aber mit anderen Augen.

Staatsanwaltschaft wenig erfreut

Eine Wende zu Gunsten Bryants, dem im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstraße gedroht hätte, zeichnete sich bereits Ende Juli ab. Damals ließ das zuständige Gericht im US-Bundesstaat Colorado nach mehrmonatigen Anhörungen Fragen der Verteidigung zum allgemeinen Sexualleben des mutmaßlichen Opfers zu. Bryants Anwälte behaupteten, dass die Frau nur Stunden nach der vermeintlichen Vergewaltigung mit einem anderen Mann erneut Sex gehabt hätte. Die 20-Jährige bestritt dies vehement.

Der Anwalt der Frau, John Clune, wies darauf hin, dass die Polizei momentan Bemühungen untersuche, bei denen Informationen über das Sexualleben seiner Mandantin verkauft werden sollten. Auch Staatsanwalt Mark Hurlbert war von der jüngsten Entwicklung nicht erfreut: "Heute ist der Weg zur Gerechtigkeit unterbrochen worden", sagte er.

Zivilprozess angestrengt

Bryant muss sich nun noch in einem Zivilprozess verantworten, den die Frau angestrengt hat - diese Anklage wurde nicht zurückgezogen, bestätigte Lin Wood, ein Rechtsanwalt der Frau. Es hätten keine Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung stattgefunden, und es werde auch keine geben. Bryant sagte, er zweifle nicht an den Motiven der Frau: Geld sei nicht geflossen, seine Erklärung werde nicht gegen ihn im Zivilprozess verwendet.

Bryant ist verheiratet und hat eine kleine Tochter. Der mehrfache Millionär ist seit seinem 18. Lebensjahr Profispieler und mit den Los Angeles Lakers zwischen 2000 und 2002 drei Mal US-Meister geworden.

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