USA:Klonkater "Little Nicky": bestellt, geklont, gekauft

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Das erste Mal wurde ein geklontes Haustier verkauft. Eine Texanerin gab eine genetisch identische Kopie ihrer verstorbenen Katze in Auftrag. Kostenpunkt: 37.400 Euro.

"Little Nicky", ein neun Wochen alter Kater, wurde der Auftraggeberin in Texas übergeben.

Der Kater kostete 50.000 Dollar (37.400 Euro) und wurde aus der DNA der Katze "Nicky" geklont, die im vergangenen Jahr im Alter von 17 Jahren gestorben war. "Er ist identisch. Er hat denselben Charakter", sagte Auftraggeberin Julie. Ihren vollen Namen und ihren Wohnort wollte sie aus Furcht vor Gegnern des Klonens nicht veröffentlicht wissen.

Das Unternehmen Genetic Savings and Clone mit Sitz im kalifornischen Sausalito, das "Little Nicky" geschaffen hat, will bis Mai erstmals auch einen Hund klonen. Die Firma hofft auf einen noch größeren Markt für geklonte Hunde als für Katzen.

Wissenschaftler haben bereits Rinder, Mäuse, Kaninchen, Ziegen, Schafe, Schweine und Pferde geklont. Mehrere Forscherteams arbeiten am Klonen eines Affen.

Klon-Debatte neu belebt

Die Marketingprojekte von Genetic Savings and Clone haben die Debatte über ethische Aspekte des Klonens indes neu belebt. David Magnus, Kodirektor des Zentrums für Biomedizinische Ethik an der Stanford-Universität, spricht von einem "moralisch problematischen und etwas verwerflichen" Vorgehen.

"Für 50.000 Dollar hätte sie vielen Streunern ein Heim geben können", sagt er. Auch Tierschützer weisen darauf hin, dass in den USA alljährlich tausende streunende Katzen getötet werden. Kritiker verweisen ferner darauf, dass Auftraggeber, die um ihr verstorbenes Haustier trauern, falsche Vorstellungen von der geklonten Kopie hätten.

Tatsächlich hatte die erste geklonte Katze 2001 eine andere Fellzeichnung als die Spenderin des Genmaterials - ein Hinweis darauf, dass Umwelteinflüsse und andere biologische Variablen es unmöglich machen, Tiere exakt zu duplizieren.

"Die Leute wollen 'Fluffy', aber es ist nicht 'Fluffy'"

"Viele Menschen machen sich nicht klar, dass die geklonte Katze nicht dieselbe ist wie das Original", sagt Bonnie Beaver, Verhaltensforscherin an der Texas A&M University, die auch den Verband der amerikanischen Tierärzte leitet. "Sie hat einen anderen Charakter. Sie hat andere Erfahrungen gemacht. Die Leute wollen 'Fluffy', aber es ist nicht 'Fluffy'."

Forscher warnen auch vor verstärkten Gesundheitsproblemen bei geklonten Tieren. Genetic Savings and Clone macht geltend, neue Klonmethoden hätten Überlebensrate und Gesundheit der Tiere verbessert.

Zwischen 15 und 45 Prozent aller lebend geborenen Klonkatzen stürben innerhalb der ersten 30 Tage, erklärt Firmenchef Lou Hawthorne. Dies entspreche aber der Rate bei herkömmlichen Geburten. Bis Ende kommenden Jahres will das Unternehmen bis zu 50 Katzen geklont haben.

© Von Paul Elias, AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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