Die Vorweihnachtszeit in den USA ist erneut von schwerer Gewalt erschüttert worden: Im Bundesstaat Colorado sind am Sonntag in zwei kirchlichen Einrichtungen insgesamt fünf Menschen durch Schüsse getötet worden. Unter den Toten ist auch einer der beiden Angreifer, der zweite ist flüchtig.
Der erste Vorfall ereignete sich am Sonntag in Aravada bei Denver. Dort erschoss nach Angaben der Polizei am frühen Morgen ein Unbekannter zwei angehende Missionare in einem Wohnheim, nachdem ihm ein Schlafplatz in dem Heim verweigert worden war. Zwei weitere Mitarbeiter der Einrichtung Youth with a Mission (YWAM) wurden verletzt.
Der mutmaßliche Täter konnte offenbar zu Fuß fliehen. Polizisten durchsuchten die Gegend mit Hunden.
Schüsse nach dem Gottesdienst
Einige Stunden später eröffnete ein anderer Mann auf dem Parkplatz einer großen Kirche der evangelikalen Bewegung in den USA im gut 100 Kilometer entfernten Colorado Springs das Feuer auf Gläubige.
Ein bewaffneter Mann in einem schwarzen Mantel habe gegen 13 Uhr die Eingangshalle der Kirche in Colorado Springs betreten und auf Kirchgänger geschossen, sagte ein Gemeindemitglied. Zu diesem Zeitpunkt war gerade der 11-Uhr-Gottesdienst beendet, und mehrere hundert Menschen strömten aus der Kirche.
Ein Mensch starb, fünf weitere wurden verletzt, bevor ein Wachmann den Schützen tötete. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen gibt, war unklar. Der Polizeichef von Arvada, Bob Wick, sagte jedoch, es gebe Hinweise für einen möglichen Zusammenhang der beiden Taten.
Zum Zeitpunkt des Schusswechsels befanden sich nach Angaben des Pastors der New Life Church in Colorado Spings, Brady Boyd, etwa 7000 Gläubige in dem riesigen Gemeindehaus. "Viele, viele Leben wurden in unserer Kirche durch die schnelle Reaktion einiger engagierter Helfer gerettet", sagte er CNN.
Motiv unklar
Nach Polizeiangaben wurde der Täter auf dem Parkplatz vom Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma erschossen, nachdem er das Feuer auf Besucher der Kirche eröffnet hatte. Hinweise auf ein mögliches Motiv des Mannes lagen zunächst nicht vor.
In der Kirche seien "verdächtige Gegenstände" gefunden worden. Einzelheiten nannte er jedoch nicht. Ein Sprecher der Polizeibehörde teilte mit, dass man die Ankunft von Ermittlern aus Denver erwarte, um einen möglichen Zusammenhang der beiden Bluttaten abklären zu können.
Die New Life Church wurde von Pfarrer Ted Haggard gegründet, der im vergangenen Jahr als Präsident der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen abgesetzt wurde. Vorausgegangen war eine Affäre, bei der Haggard vorgeworfen wurde, einem Mann Geld für eine homosexuelle Beziehung gezahlt zu haben. Der Kirche gehören etwa 10.000 Mitglieder an.