US-Bundesstaat Virginia:Kampfjet stürzt in Wohngebiet ab

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Ein US-Kampfflugzeug ist in der Nähe der Stadt Virginia Beach in einen Wohnkomplex gestürzt und hat schweren Schaden verursacht. Sieben Menschen wurden verletzt, die Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.

Beim Absturz eines Kampfjets in ein Wohngebiet ist die amerikanische Stadt Virginia Beach nur haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Obwohl die von einem Flugschüler gesteuerte Maschine kurz nach dem Start am Freitagmittag in einen Wohnkomplex stürzte, in Flammen aufging und 40 Wohnungen teilweise zerstörte, wurden bis zum späten Abend nur sieben Leichtverletzte geborgen.

Schwere Verwüstungen: Der über einem Wohnkomplex in Virginia Beach abgestürzte US-Kampfjet. (Foto: AP)

Zudem klärte sich der Verbleib von drei Bewohnern, nach denen am Morgen noch gesucht worden war. Keiner der Bewohner des Wohngebiets gilt mehr als vermisst, sagte Feuerwehrchef Tim Riley. Alle Wohnungen seien durchsucht worden. Es sei aber nicht auszuschließen, dass in einem der Apartments ein Gast gewesen sei, von dem die Behörden nicht wüssten, betonte Riley.

Alle Verletzten wurden zunächst in ein Krankenhaus in Virginia gebracht, darunter der Pilot und der Navigator der Maschine. Beide hatten sich vor dem Absturz mit dem Schleudersitz retten können und waren ohne lebensbedrohliche Verletzungen davongekomen. Einer der Verletzten wurde auch am Samstag noch behandelt, die übrigen konnten bereits Stunden nach dem Unglück das Krankenhaus wieder verlassen.

Die Marine geht davon aus, dass ein "katastrophales" Maschinenproblem den Unfall am Freitag verursachte. Nach Angaben eines Marinesprechers hatte der Kampfjet vor dem Absturz Kerosin abgelassen. Dies wurde auch von Augenzeugen beobachtet. Der Sprecher sagte, es stehe noch nicht fest, ob das Ablassen des Kerosins von der Besatzung - einem Flugschüler und seinem Ausbilder - durchgeführt wurde, um eine schlimmere Katastrophe zu verhindern, oder ob der Kerosinverlust auf einen technischen Defekt zurückzuführen sei.

Das zweisitzige Marine-Flugzeug vom Typ F/A-18D war kurz nach dem Start auf dem nahe gelegenen Militärflugplatz Oceana in den Hof des Mietwohnungskomplexes in Virginia Beach gekracht. Wie Riley schilderte, fingen fünf Gebäude Feuer und wurden teils schwer beschädigt, zwei stürzten völlig ein. Fernsehbilder zeigten brennende Dachstühle, dicke schwarze Rauchschwaden und verstreute Trümmerteile. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht.

Das Flugzeug gehörte nach Angaben eines Marine-Sprechers zu einer Ausbildungsschwadron und gewann nach dem Start auf dem etwa vier Kilometer entfernten Flugfeld nicht an der nötigen Höhe. Die Piloten brachten sich praktisch in letzter Minute in Sicherheit. Anscheinend hatten sie versucht, das Flugzeug über das Wohngebiet hinweg in den nahe gelegenen Atlantik zu steuern.

Ein Augenzeuge schilderte, der Pilot der Maschine sei nach der Fallschirmlandung auf dem Boden nahe dem Flugzeugwrack wohlauf gewesen. Er habe sich sofort dafür entschuldigt, dass die Maschine in die Wohnanlage gestürzt sei, sagte ein Zeuge dem Sender CNN.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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