Unwetter über Japan:Taifun "Neoguri" verschont Tokio und Fukushima

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Regen und starker Wind - aber keine größeren Schäden durch Neoguri in Kawasaki nahe Tokio (Foto: AP)

Der stärkste Taifun seit langem wird schwächer: An Japans Hauptstadt Tokio und am havarierten Atomkraftkraftwerk Fukushima ist "Neoguri" vorbeigezogen - ohne größeren Schaden zu hinterlassen.

Taifun Neoguri schwächt sich weiter ab

Seit Wochenbeginn bedroht der stärkste Taifun seit langem Japan. Nun schwächt sich Neoguri ab und hat auch Tokio verschont. Mit hohen Wellen, aber offenbar ohne zerstörerische Kraft zog der Wirbelsturm am Freitag über die Region hinweg und weiter entlang der Pazifikküste nach Nordosten, wie die Meteorologische Behörde bekanntgab. Am Morgen schien über Tokio wieder die Sonne, der Berufsverkehr begann ohne größere Störungen.

Auch am havarierten Atomkraftwerk Fukushima zog der Wirbelsturm ohne größere Schäden vorbei. Wie ein Sprecher des AKW-Betreibers Tepco sagte, konnte an der Anlage normal gearbeitet werden. Es war befürchtet worden, dass die Regenfälle den Kampf gegen das kontaminierte Kühlwasser erschweren könnten.

Nach tagelangem Toben über Japan schwächte sich Neoguri über dem Pazifik schließlich zu einer Tiefdruckzone ab. Die Behörden mahnten die Bewohner im Norden des Landes aber weiter zur Achtsamkeit, da der andauernde Regen den Boden aufgeweicht habe und somit Gefahr von Erdrutschen bestehe.

Sieben Tote durch den stärksten Wirbelsturm seit langem

Neoguri, koreanisch für Waschbär, hatte auf seinem Weg vom Süden her stellenweise Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Es war einer der für diese Jahreszeit bislang stärksten Taifune.

Durch die Folgen des Wirbelsturms verloren fünf Mensch ihr Leben, darunter ein zwölfjähriger Junge. Sein Elternhaus in der Provinz Nagano war von einem Erdrutsch getroffen worden. Zwei weitere Menschen starben auf Okinawa, als sie nach Abzug des Taifuns trotz Warnungen vor hohem Wellengang im Meer baden gingen. Mindestens 66 Menschen erlitten durch den Taifun Verletzungen.

Hintergrund zu Taifunen

Zwar wird Japan häufig von Taifunen heimgesucht, ein so zerstörerischer Wirbelsturm wie Neoguri ist zu dieser Jahreszeit aber ungewöhnlich. Der Sturm hat sich Meteorologen zufolge mit einer Regenfront vermengt. Wirbelstürme können nur über warmen Meeren entstehen und kommen durch das Zusammentreffen mehrerer Bedingungen zustande: warmes Wasser von mindesten 26,6 Grad Celsius, genügend Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre und ein tropisches Tief mit kreisenden Winden. Diese mit Wasserdampf beladene Luft führt zu Wolkenbildung und Gewittern, die mit zunehmender Wärme und Feuchtigkeit immer heftiger werden. Die potenziell vernichtenden Sturmtiefs erreichen einen Durchmesser von 300 Metern bis zu tausend Kilometern.

© SZ.de/dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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