Unwetter in den USA:Jahrhundertflut im Mittleren Westen

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Die schweren Unwetter haben in Wisconsin eine Flutwelle ausgelöst. Die Regierung sprach den Notstand aus. Mehrere tausend Menschen müssen die Region verlassen.

Schwere Unwetter im Mittleren Westen der USA haben in Wisconsin den Deich eines künstlichen Sees weggeschwemmt. Die Flutwelle ergoss sich in den nahe gelegenen Fluss Wisconsin und riss fünf Häuser mit sich. Der 99 Hektar große Lake Delton entleerte sich fast vollständig. Etwa 100 Kilometer entfernt setzte der Kickapoo-Fluss praktisch das gesamte Dorf Gays Mills unter Wasser. Es war das zweite derartige Hochwasser innerhalb von zehn Monaten. Im Osten der USA hatten die Menschen dagegen mit großer Hitze zu kämpfen.

Ein zerstörtes Haus nahe des Sees Delton, das die Fluwelle mitgerissen hat. (Foto: Foto: AP)

Die Straßen von Gays Mills verwandelten sich in Kanäle, Autos versanken in den Fluten. 150 Menschen mussten sich aus ihren Häusern in Sicherheit bringen. "Ich kann nicht glauben, dass das schon wieder passiert", sagte die Bewohnerin Liz Klekamp unter Anspielung auf die vorherige Flut im August.

Die 23-Jährige konnte am Montag gerade noch ihre Katze schnappen, bevor das Wasser in ihr Haus rauschte. Dorfpräsident Larry McCarn sagte auf die Frage, ob das für den Ort das Ende bedeute: "Das könnte sein." Auch am entleerten Lake Delton war das Entsetzen unter Anwohnern groß. "Es ist schrecklich. Die Wassermenge war einfach so groß, dass niemand etwas tun konnte." Außer den fünf Häusern, die weggerissen oder anderweitig zerstört wurden, wurde auch eine Fernstraße weggespült.

In gesamten Mittleren Westen drohten Dämme zu bersten, in Indiana waren Soldaten im Einsatz, um die Konstruktionen mit Sandsäcken zu verstärken. Im Bezirk Columbia in Wisconsin wurden mehrere tausend Menschen aufgefordert, die Region unterhalb von zwei Dämmen zu verlassen, wie eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde erklärte. Bereits zuvor wurde für weite Teile von Iowa, Wisconsin und Indiana den Notstand ausgerufen. In Indiana wurden die Rekord-Pegelstände von 1913 überschritten. Überschwemmungen und Tornados richteten am Wochenende in der Region große Schäden an und kosteten mindestens zehn Menschen das Leben. Hunderttausende Haushalte waren ohne Strom.

Heerespioniere bereiteten die Sperrung eines 400 Kilometer langen Abschnitts des Mississippis ab Donnerstag vor. Der Abschnitt soll wegen Hochwassers zwischen Illinois und Missouri bis zu zwei Wochen lang für die Schifffahrt geschlossen bleiben.

Von North Carolina bis Connecticut wurden unterdessen Hitzewarnungen herausgegeben. In der Region wurden Temperaturen über 38 Grad Celsius erreicht. In New York City wurde die Rekordtemperatur von 37,22 Grad Celsius registriert. Schulen in Teilen von New York, New Jersey und Maryland wurden wegen der Hitze früher geschlossen.

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