Uniklinik Aachen:Entwürdigende Selfies mit Patienten - drei Krankenpfleger verurteilt

  • Drei Krankenpfleger sind in einem Prozess um entwürdigende Bilder von wehrlosen Patienten im Aachener Klinikum verurteilt worden.
  • Die Verurteilten und zwei weitere Pfleger hatten Selfies mit zum Teil nackten und bemalten Patienten gemacht und per WhatsApp verschickt.
  • Ihnen droht außerdem ein Berufsverbot.

Mindestens ein Patient sei bemalt worden. Andere - zum Teil schwer demente - Patienten waren nackt, als die Pfleger Selfies mit ihnen machten und diese anschließend bei WhatsApp verschickten.

Vertrauensbruch am Patienten

In dem Prozess um die entwürdigenden Bilder von wehrlosen Patienten im Aachener Klinikum sind jetzt drei im Herbst 2014 entlassene Krankenpfleger zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden.

Die drei Verurteilten erhielten einem WDR-Bericht zufolge Bewährungsstrafen von sechs, sieben und acht Monaten und müssen zwischen 750 und 2 000 Euro zahlen.

Die Bilder von dementen und betagten Menschen aus der Notaufnahme seien ein Vertrauensbruch am Patienten, sagte die Vorsitzende Richterin am Amtsgericht Aachen. "Die Täter sind diejenigen, die eigentlich eine Fürsorgepflicht haben." Zwei weitere Täter kommen mit Geldstrafen von 3 500 und 4 200 Euro davon.

Drohendes Berufsverbot

Die insgesamt fünf entlassenen Krankenpfleger aus der Notaufnahme hätten in wechselnder Beteiligung Bilder und ein Video von Patienten gemacht. Darunter seien demente und auch unbekleidete Patienten gewesen. Ein schwer dementer Herzpatient wurde dem Urteil zufolge mit einer Botschaft bemalt. Zwei Bilder und ein Video wurden in einer WhatsApp-Gruppe veröffentlicht. Das Gericht verurteilte die Angeklagten wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen in neun Fällen.

Dem WDR zufolge müssen die Krankenpfleger, die inzwischen für andere Einrichtungen arbeiten, nach dem Urteil außerdem ein Berufsverbot fürchten.

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