Unglück nahe Seattle:Zug fuhr viel zu schnell

130 statt 50 Kilometer pro Stunde: Noch ist nicht klar, warum der Lokführer auf der Jungfernfahrt von Zug 501 mit derart hoher Geschwindigkeit unterwegs war.

Der im US-Bundesstaat Washington entgleiste Zug ist nach offiziellen Angaben viel zu schnell unterwegs gewesen. Er sei mit knapp 129 Kilometern pro Stunde auf einem Gleis gefahren, das nur für 48 Kilometer pro Stunde ausgelegt gewesen sei, teilte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB mit. Dies habe die Auswertung des Datenschreibers ergeben. Warum der Zug dermaßen schnell unterwegs war, könne man aber noch nicht sagen. Dies müsse genau untersucht werden. Das gelte auch für die Frage, ob der Lokführer mit der neuen Strecke womöglich nicht ausreichend vertraut gewesen sei.

Auch Ermittler am Ort mochten nicht spekulieren, was genau zu dem Unglück geführt hat, bei dem am Montag im Berufsverkehr mindestens drei Menschen ihr Leben verloren und mehr als hundert verletzt wurden. Einige der Verletzten waren am Dienstag noch in kritischem Zustand. Berichten zufolge liegt unmittelbar vor der Unglücksstelle eine enge Kurve mit Gefälle. Zug 501 entgleiste bei seiner Jungfernfahrt auf einem neuen Gleisabschnitt nahe der Stadt DuPont südlich von Seattle. 13 der 14 Waggons und eine der beiden Lokomotiven sprangen aus den Schienen. Der Zug stürzte zum Teil von einer Brücke auf eine Autobahn. Dabei traf er mindestens fünf Autos oder Laster, unter den Fahrzeuginsassen gab es aber keine Todesopfer.

Nach Angaben von Ermittlern scheint klar zu sein, dass ein technisches System nicht in Betrieb war, das den Unfall womöglich hätte verhindern können. Diese Zugbeeinflussung (PTC - Positive Train Control) kann durch eine Art ferngesteuerte Kombination verschiedener Systeme einen zu schnell fahrenden Zug abbremsen, wenn eine Gefahr erkannt wird.

© SZ vom 20.12.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: