Unglück in polnischem Bergwerk:Rettungsarbeiten wegen Explosionsgefahr unterbrochen

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Die Rettungskräfte haben die Suche nach den 15 Arbeitern eines polnischen Bergwerks wieder aufgenommen. Die Kumpels sind seit einer Gasexplosion am Dienstag in Tausend Meter Tiefe verschüttet. Erneute Explosionsgefahr hatte die Bergungsversuche zwischenzeitlich behindert.

Einen Tag nach dem Bergwerksunglück in Polen haben die Rettungskräfte am Mittwoch ihre Suche nach den Verschütteten wieder aufgenommen.

Ein Belüftungssystem habe die Methan-Konzentration in dem Stollen auf ein Niveau gesenkt, das es den Helfern erlaube, dort hinein zu gehen, sagte der Sprecher der Betreibergesellschaft KW.

Von den 15 noch unter Tage verschütteten Bergleuten gebe es kein Lebenszeichen; ihnen wurden nur geringe Überlebenschancen eingeräumt.

Nach dem schweren Unglück in dem Bergwerk in Ruda Slaska in Polen hatten die Rettungskräfte am Mittwochmorgen ihren Einsatz unterbrochen, da erneut eine Explosion drohte.

Bei der Methangasexplosion in der Steinkohlenzeche "Halemba" in Oberschlesien waren mindestens acht Bergleute ums Leben gekommen, das Schicksal von 15 verschütteten Kumpeln ist ungewiss.

Der Einsatzstab ging am frühen Morgen noch von einer "gewissen Chance" zur Bergung Überlebender aus. Da bei der Explosion die Belüftungsanlage zerstört worden war und die Helfer tausend Meter unter Tage nur mit schwerem Atemschutzgerät arbeiten konnten, müsse "mit dem Schlimmsten" gerechnet werden, sagte Zbigniew Madej, der Sprecher der Bergbaugesellschaft.

Gewerkschaften beklagen sinkende Sicherheitsstandards

"Da unten unter Tage ist die Hölle." Um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern und die Chancen etwaiger Überlebender zu erhöhen, solle zunächst ein neues Belüftungssystem installiert werden, sagte Madej. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung des Einsatzes waren die Männer der Grubenwehr noch etwa 300 Meter von der Unglücksstelle entfernt, als erneut erhöhte Methankonzentrationen festgestellt wurden.

Von den 15 Vermissten Bergleuten gebe es nach wie vor kein Lebenszeichen. Rettungsmannschaften hätten weder Rufe noch Klopfsignale hören können. Bergwerkssprecher Zbigniew Madej bezeichnete die Lage für Retter wie Verschüttete als "extrem schwierig".

Obwohl die Überlebenschancen mit jeder weiteren Stunde sinken würden, wolle man die Hoffnung nicht aufgeben, noch Überlebende zu finden. Mehr als 20 Kumpel waren zum Zeitpunkt der Explosion am Dienstag um 16.00 Uhr in der Steinkohlegrube in Ruda Slaska in Oberschlesien.

Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski begab sich zum Unglücksort, um sich ein Bild von der Lage zu machen, wie Regierungssprecher Jan Dziedziczak mitteilte. Im Februar dieses Jahres wurde ein verschütteter Bergmann in der Kohlegrube Halemba nach fünf Tagen gerettet.

Gewerkschaften beklagen sinkende Sicherheitsstandards in den polnischen Bergwerken. Sie machen fehlende Investitionen und einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen dafür verantwortlich.

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