Ein paar Männer stehen auf einem Brückenpfeiler, 70 Meter über dem Wasser, um sie herum kreist ein Hubschrauber. Der Rhein, der Dom, ja ganz Köln muss mickrig ausgesehen haben an diesem 22. August 2014, als fünf Mitglieder eines Kölner Spezialeinsatzkommandos (SEK) eine besonders kernige Mission erledigten: ein Fotoshooting hoch über der Stadt. Als sich etwa ein Jahr später herausstellte, dass das Ganze mehr ein Privatvergnügen während der Arbeitszeit als eine ordentliche Übung war, war die Aufregung nicht nur in Köln groß. Aus dem Selfie-Spaß wurde ein Politikum. Bis jetzt. Denn die Ermittlungen gegen die fünf Männer wegen des umstrittenen Fotoshootings werden wohl eingestellt.
Amts- und Landgericht Köln sehen nach Angaben der mit dem Fall betrauten Staatsanwaltschaft Aachen keinen Anfangsverdacht für eine Straftat. Die Gerichte hätten deshalb auch eine Auswertung der beschlagnahmten Computer der beschuldigten Beamten untersagt, teilte ein Sprecher der Behörde mit. Da es für den Hubschrauberflug damals auch einen dienstlichen Anlass gegeben habe, wären die Kosten ohnehin entstanden, habe das Landgericht festgestellt. In der Öffentlichkeit war die Aktion auf der Brücke zunächst als "Höhenübung" deklariert worden. Tatsächlich soll jedoch ein Abschiedsfoto von vier Polizisten und ihrem scheidenden Chef entstanden sein. Gegen die Beamten war daraufhin wegen des Verdachts der Untreue ermittelt worden.
Das Fotoshooting war nur einer von mehreren Aufregern rund um die Elite-Einheit. Im Zusammenhang mit Mobbingvorwürfen hatte der Kölner Polizeipräsident erst im September ein Kommando aufgelöst. Bei Aufnahmeritualen mit gepanschter Eiscreme und Fesseln sollen Polizisten gedemütigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft hatte auch diese Ermittlungen später eingestellt, weil die Nachwuchskräfte freiwillig mitgemacht hätten.