Tschechien:Rätsel um die Brücke

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Was hat den Einsturz der Straßenbrücke ausgelöst? Nach dem schweren Zugunglück in Tschechien suchen Experten nun nach den Gründen.

Klaus Brill

Nach dem schweren Zugunglück in Tschechien haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Wochenende versucht, die exakte Ursache der Katastrophe zu ermitteln. Wie amtlich mitgeteilt wurde, war am Unfallort bei Ostrava (Mährisch Ostrau) eine 20-köpfige Sonderkommission im Einsatz, die den plötzlichen Einsturz einer Straßenbrücke zu klären hat.

Bergungsarbeiten nach dem Zugunglück in Tschechien: Die Opfer sind inzwischen identifiziert. (Foto: Foto: dpa)

Dieses Bauwerk war am Freitagmorgen auf die Gleise gefallen, als gerade der Eurocity von Krakau nach Prag heranraste. Auch mit einer Notbremsung konnte der Lokführer den Aufprall nicht verhindern. Dabei wurden unweit des Bahnhofs von Studenka (Stauding) sieben Menschen getötet und etwa 70 verletzt.

Das große Rätsel ist, was den Einsturz der Straßenbrücke ausgelöst hat. Das 1961 errichtete Bauwerk war schadhaft und wurde seit April repariert. Der damit beauftragte Bauunternehmer Josef Krysl sagte am Wochenende, für Freitagabend sei eine Verschiebung der Brücke geplant gewesen.

Zu diesem Zweck habe seine Firma Vorbereitungen getroffen, um verschiedene Laufkatzen, die sich unter der Brücke befanden, einzeln in Richtung der geplanten Verschiebung zu verlagern. Zum Zeitpunkt des Unglücks am Freitag gegen 10:30 Uhr sei an der Brücke jedoch nicht manipuliert worden, sie habe sich seit 14 Stunden im Ruhezustand befunden.

Durch den Aufprall waren die Lok und mehrere Waggons entgleist und hatten sich ineinander verkeilt, die Passagiere wurden wild durcheinander geworfen. Alle Opfer sind inzwischen identifiziert. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei den Toten um vier Frauen und drei Männer.

Zu ihnen gehören eine Polin und ein Ukrainer, die übrigen fünf sind Tschechen. Auch die meisten Verletzten sind Tschechen, zu den übrigen zählen Polen, Slowaken und Ukrainer sowie Franzosen und eine englischsprachige Person. Deutsche sind nicht darunter.

Das ganze Wochenende über waren Polizisten, Feuerwehrleute und Bahnbeamte am Unfallort im Einsatz. In der Nacht zum Sonntag konnten die ersten Züge über eine eingleisige Führung die Unfallstelle passieren.

© SZ vom 11.08.2008/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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