Tropensturm:Jeanne wütet über Haiti

Vergangene Woche brachte Hurrikan "Ivan" Tod und Verwüstung. Am Wochenende lösten die Wassermassen von "Jeanne" Überschwemmungen und Erdrutsche auf der Karibikinsel aus. Mindestens 90 Menschen starben.

Der Nordwesten Haitis war weitgehend überschwemmt, Dutzende Familien harrten auch am Sonntag noch auf den Dächern ihrer Häuser aus.

Land unter: Gonaives, 200.000-Einwohner-Stadt im Norden von Haiti. (Foto: Foto: AP)

Da etliche Menschen noch vermisst wurden, könnte sich die Zahl der Opfer noch weiter erhöhen. Die benachbarte Dominikanische Republik meldete sieben, Puerto Rico drei Todesopfer.

Haiti war besonders schwer betroffen, weil es dort kaum noch Wälder gibt, die die Fluten zurückhalten könnten. Am Samstagabend überschwemmten Springfluten die Küstenstadt Gonaives im Nordwesten Haitis.

Allein dort zählte die Hilfsorganisation Caritas Internationalis 80 Tote. In der Umgebung der Stadt seien mindestens zehn weitere Menschen ums Leben gekommen, teilte das Innenministerium mit.

In Gonaives stand das Wasser nach Angaben von Bewohnern bis zu vier Meter hoch, ganze Viertel wurden von den Wassermassen weggerissen. Auch in der Umgebung waren viele Straßen unpassierbar. Übergangsministerpräsident Gerard Latortue, der mit einem UN-Fahrzeug das Gebiet besuchen wollte, konnte viele Orte nicht erreichen.

Der heftige Regen, der zwei Tage lang über dem Land niederging, ließ Flüsse über die Ufer treten. "Wir wissen nicht, wie viele Tote es gibt", sagte Latortue. "2004 war ein schlimmes Jahr." Er bat die internationale Gemeinschaft um Hilfe.

Erst vor vier Monaten waren an der Grenze zur Dominikanischen Republik mehr als 3.000 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen. Im Februar endete eine Rebellion gegen Expräsident Jean-Bertrand Aristide, die 300 Menschen das Leben kostete.

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