Trinkgelage auf Klassenfahrt:Jetzt sprechen die Schüler

Todesursache Methanol: Nach einem Trinkgelage auf einer Klassenfahrt stirbt ein Schüler, zwei liegen im Koma. Nun haben sich erstmals beteiligte Schüler zu dem Unglück geäußert.

Eine Woche nach dem Alkohol-Tod eines jungen Deutschen in einem Hotel im südtürkischen Urlaubsort Kemer haben einige der beteiligten Schüler der bisherigen Darstellung der Ereignisse widersprochen. Sie hätten am fraglichen Abend keinen Alkohol außerhalb des Hotels gekauft, sagten die vier jungen Bundesbürger in einer Befragung durch die Staatsanwaltsachaft in Kemer, wie die türkische Presse berichtete.

Trinkgelage auf Klassenfahrt: Tödliches Trinkgelage: Ein Schüler starb auf einer Klassenfahrt an einer Methanolvergiftung.

Tödliches Trinkgelage: Ein Schüler starb auf einer Klassenfahrt an einer Methanolvergiftung.

(Foto: Foto: dpa)

Bisher hieß es, die insgesamt sieben Schüler eines Lübecker Schulzentrums hätten sich aus einem Laden in der Nähe Schnaps besorgt. Nachdem sie in ihrem Hotel keine Drinks mehr ausgeschenkt bekamen, so sagte es zumindest der Hoteldirektor einer türkischen Zeitung, sollen sich die Lübecker Schüler an einem Kiosk selbst mit harten Spirituosen versorgt haben.

Nun widersprachen vier Schüler, die inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen wurden, bei der Staatsanwaltschaft in Kemer dieser Darstellung, berichtet die Zeitung Milliyet.

Der Jugendlichen gehören zu einer Schülergruppe des Berufsbildungswerkes Lübeck, die auf Klassenfahrt im türkischen Ferienort Kemer waren. Sieben von ihnen hatten trotz eines Alkoholverbots des Lehrers das Trinkgelage im Hotel veranstaltet.

Koma-Patienten kommen nach Deutschland

Für den ältesten Schüler, er war 21, endete dies tödlich, zwei weitere schweben nach wie vor in Lebensgefahr. Am Mittwoch wurde bekannt, dass das Todesopfer zwei Promille hochgiftiges Methanol im Blut hatte. Bereits 0,2 Promille können demnach tödlich sein. Da Methanol häufig in schwarz gebranntem Alkohol vorkommt, stärkt das Untersuchungsergebnis den Verdacht, dass die Deutschen zu Opfern von gepanschtem Schnaps wurden.

Die beiden Schüler, die nach wie vor im Koma liegen, sollten unterdessen noch am Donnerstag zurück nach Deutschland gebracht werden. Für den Krankentransport werde ein Ambulanz-Flugzeug eingesetzt, sagte ein Arzt im Anadolu-Krankenhaus in Antalya.

In Kemer wartet die Staatsanwaltschaft laut Milliyet noch auf die Ergebnisse der Obduktion des Todesopfers. Auch würden Blutproben der sechs anderen Teilnehmer des Trinkgelages derzeit noch auf Methanol hin untersucht.

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