TomCat:Das "unsichtbare Brautpaar"

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Die Traumhochzeit von Tom Cruise und Katie Holmes ist vorbei - zurück bleibt die Enttäuschung der Dorfbewohner, die nichts mitbekommen haben.

Eigentlich gab es gar nichts zu sehen. Und das lag nicht nur an den dicken Nebelschwaden, die sich am Abend über das Dörfchen Bracciano bei Rom gelegt hatten. Die Brautleute Tom Cruise (44) und Katie Holmes (27) feierten ihre Traumhochzeit am Samstag so von der Außenwelt abgeschirmt, dass selbst eingefleischte Fans bitter enttäuscht nach Hause gingen.

Das Traumpaar inszeniert sich (Foto: Foto: dpa)

"Wir haben die beiden mit offenen Armen empfangen und dann sagen sie nicht einmal ,Ciao', was für Rüpel!", ärgerte sich ein Mann aus Bracciano, während er ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Tom and Katie - Welcome home" zusammenfaltete. Die Zeitung Corriere della Sera sprach denn auch am Sonntag von einem "unsichtbaren Brautpaar".

Nur Smith und Carrey zeigen sich

Einer nach dem anderen fuhren die berühmten Gäste in dicken Limousinen in die Trutzburg Odescalchi ein - aber hinter den abgedunkelten Fensterscheiben konnten Fans die geladenen Superstars wie John Travolta, Jennifer Lopez, Brooke Shields oder Victoria Beckham freilich nur erahnen. Lediglich Will Smith ("Men in Black") und der Komiker Jim Carrey fassten sich ein Herz und nahmen kurzzeitig ein Bad in der Menge.

Irgendwie hatte die ganze Fete auch etwas von einem Hollywoodfilm, Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola hätten das Spektakel nicht besser inszenieren können.

Die Zutaten: Ein mittelalterliches düsteres Schloss, Katie Holmes, die sich wenige Sekunden lang wie ein Burgfäulein am vergitterten Fenster zeigt und der Ritter Tom Cruise, der die bildhübsche Braut zum Altar führt. "Tom Cruise hat sich seinen Traum erfüllt, für einen Tag Prinz zu sein", kommentierte der italienische Prinz Carlo Giovanelli.

Gespenst bringt Unglück

In das mittelalterliche Szenario passt irgendwie auch die Legende eines Liebesfluchs, der angeblich auf den Gemäuern lastet. Denn im Jahr 1576 soll in eben jener Burg die Adelige Isabella de Medici von ihrem Ehemann Paolo Giordano Orsini mit einem roten Seidenband erdrosselt worden sein, weil sie ihm untreu geworden war - genau in dem Schlafgemach, in dem die süße Katie sich in ihr elfenbeinfarbenes Armani-Hochzeitsgewand hüllte, wie die Zeitung La Repubblica bemerkte. "Ihr Gespenst ist es, das den Eheleuten, die im Schloss heiraten, Unglück bringt."

Da mag schon etwas Wahres dran sein, wie einige prominente Scheidungen belegen: 1979 etwa hatte der Filmemacher Martin Scorsese im Kastell Odescalchi die Schauspielerin Isabella Rossellini geehelicht.

Die Verbindung zerbrach nach vier Jahren. Und auch Schmusesänger Eros Ramazzotti erging es nicht besser. Seine 1998 in Bracciano geschlossene Ehe mit dem Schweizer Showgirl Michelle Hunziker endete ebenfalls nach vier Jahren vor dem Richter.

Geschenke nach Scientology-Tradition

Zumindest das erste Ehejahr sollte bei Cruise und Holmes aber ohne Seitensprünge über die Bühne gehen: Laut Vertrag muss derjenige fünf Millionen Dollar Strafe zahlen, der im ersten Ehejahr einen Seitensprung begeht, berichteten italienische Medien.

Etwas skurril und filmverdächtig war übrigens auch die Trauungszeremonie selbst, die nach dem Ritus der Scientology-Organisation vollzogen wurde. Darauf hatte Cruise als eingefleischter Anhänger der religiösen Gruppe bestanden. Er schenkte seiner Liebsten ganz nach Scientology-Tradition einen Kamm, einen Kochtopf und eine Katze.

Hummer und weißer Trüffel

"Hat so eine Hochzeit denn überhaupt Wert?", fragte sich eine italienische TV-Journalistin. Der blinde Startenor Andrea Bocelli zumindest verzichtete darauf, wie ursprünglich geplant das "Ave Maria" für die frisch Getrauten zu singen.

Und so feierten die rund 150 geladenen Gäste prunkvoll mit Hummer, Risotto mit weißer Trüffel und fünfstöckiger, mit Marzipan-Röschen verzierter Hochzeitstorte aus weißer Schokolade. Beleuchtet wurde das Fest von 6000 Kerzen, dazu gab es romantische Musikuntermalung und zu guter Letzt ein Feuerwerk.

Jedoch versank die gigantische Lichtshow hinter den dicken Nebelschwaden, die sich über Bracciano gelegt hatten. Und überhaupt, eigentlich gab es gar nichts zu sehen.

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