Tötung mit Samuraischwert:Sohn des Opfers muss sieben Jahre in Haft

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Ein 25-Jähriger aus Vorpommern hatte seinen Vater mit einer Dekorationswaffe erstochen. Das Opfer galt als wortgewaltiger Kriegsverehrer - und war früher Landeschef der rechtsextremen DVU.

Das Landgericht Stralsund verurteilte den Täter für die Tötung seines Vaters zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Sohn des ehemaligen DVU-Landesvorsitzenden von Mecklenburg-Vorpommern seinen Vater im März angegriffen und erstochen hat.

Das Gericht blieb knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die acht Jahren Haft verlangt hatte. Auch die Anklagebehörde war zum Prozess-Ende vom Mordvorwurf abgerückt.

Die Tatwaffe mit einer etwa 70 Zentimeter langen Klinge hatte als Dekoration in der Gaststätte des 62-Jährigen Opfers in Groß Mohrdorf (Nordvorpommern) gehangen.

Psychologische Gutachter hatten dem jungen Mann eine schwere Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Zum Tatzeitpunkt sei er nur vermindert steuerungsfähig gewesen, hieß es. Deshalb wurde er nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt, obwohl die Tat Züge einer Hinrichtung gezeigt habe, wie der Richter sagte. Auch die Verteidigung plädierte auf Totschlag, legte sich aber nicht auf ein Strafmaß fest.

Entschuldigung vor Gericht

Der Verurteilte soll nicht in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden, sondern seine Strafe im normalen Regelvollzug absitzen. Es gebe keine Anhaltspunkte für die Wiederholung einer ähnlichen Tat, hieß es. Das Gericht empfahl allerdings eine psychotherapeutische Behandlung während der Haftzeit. Dazu habe der Verurteilte auch seine Bereitschaft erklärt. Der Täter hatte sich im Prozess in einem emotionalen Vortrag für die Tat entschuldigt.

Das Opfer, ehemals Zeitsoldat, war 1998 mit seiner Familie von Schleswig-Holstein nach Groß Mohrdorf gezogen. Dort betrieb der 62-Jährige eine Gaststätte. Der Mann, von seinen Kindern als wortgewaltig und Kriegsverehrer beschrieben, übernahm wenig später den Landesvorsitz der rechtsextremen DVU, trat aber 2000 nach einem Skandal um ein eingemauertes Hakenkreuz in der Fassade seines Hauses zurück.

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