Tödliches Beziehungsdrama:Bluttat aus verschmähter Liebe

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Ein 24-Jähriger hat am Freitagmorgen in einer Schule im pfälzischen Kusel seine Ex-Freundin angeschossen und sich anschließend selbst getötet. Der junge Mann handelte offenbar aus verschmähter Liebe.

Beate Wild

Ein junger Mann hat in einer Schule im rheinland-pfälzischen Kusel am Freitagmorgen seiner 16 Jahre alten Ex-Freundin ins Bein geschossen und sich dann nach Polizeiangaben auf der Flucht das Leben genommen. Der wegen einer Krebserkrankung schwerbehinderte 24-Jährige schoss sich trotz der Umklammerung eines Beamten mit seiner Pistole in den Kopf. Die Berufsfach-schülerin erlitt einen Durchschuss des Oberschenkels und wurde ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand nicht.

Aufregung auf dem Schulhof im pfälzischen Kusel: Am Freitagmorgen schoss ein junger Mann einer 16-Jährigen ins Bein. Wenig später richtete er sich selbst. (Foto: Foto: dpa)

Die Polizei geht davon aus, dass der Schütze aus verschmähter Liebe handelte. Der junge Mann und die Schülerin hätten bis vor einem Jahr eine "lockere Beziehung" geführt, sagte der Kaiserslauterer Polizeidirektor Jürgen Schmitt. Am Freitag hatte der junge Mann offenbar nochmals versucht, sich der Schülerin zu nähern, die daraufhin vor ihm in die Schule fliehen wollte.

Hinweise auf einen schulischen Hintergrund der Tat gebe es nicht. "Die Schule war rein zufällig der Tatort", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, Helmut Bleh.

Der Schuss auf die 16-jährige Schülerin passierte Polizeiangaben zufolge gegen 7.50 Uhr im Eingangsbereich der Schule vor den Augen zahlreicher Mitschüler und Lehrer. Die Schülerin habe sich anschließend in die Schule gerettet. Dort hätten Lehrer sofort die Eingangstüren abgeschlossen.

Der Täter flüchtete, verfolgt von zwei Lehrern und einem Hausmeister, zunächst durch die Schule, kletterte dann in einem leeren Klassensaal aus dem Fenster. Daraufhin rannte der Schütze in Richtung Innenstadt. Wenige Minuten später sei er von der Polizei gestellt worden. Als die Beamten versuchten, den jungen Mann festzunehmen, habe dieser seine Waffe gezogen und gegen sich selbst gerichtet, erklärte Polizeisprecher Arno Heeling.

Die Waffe war eine Pistole mit vollem Magazin, Kaliber 7.65. Die Herkunft der Pistole war zunächst unklar. Der Schütze hatte keinen Waffenschein.

Vor Ort bildeten Polizei, Schule und Landratsamt einen Krisenstab. Der Schulbetrieb wurde eingestellt. Die mehr als 1000 Schüler wurden, das sich das Drama am letzten Schultag vor den Sommerferien ereignete, vorzeitig in die Ferien geschickt.

Ein Kriseninterventionsteam der rheinland-pfälzischen Polizei wurde nach Kusel geschickt, um Schüler und Lehrer der betroffenen Schule psychologisch zu betreuen.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen sagte, die Ereignisse seien für alle Betroffenen entsetzlich und machten fassungslos. Der schulpsychologische Dienst stehe auch während der Ferien bereit, um Schüler und Lehrer falls nötig zu helfen.

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