Todesurteil bestätigt:Keine Gnade für den Heckenschützen

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Seine Beteuerungen überzeugten den Richter nicht: John Allen Muhammad, der ältere der beiden Heckenschützen von Washington, muss in die Todeszelle.

Richter Leroy Millette setzte als Datum für die Vollstreckung den 14. Oktober fest. Malvos Anwälte haben aber bereits deren Aussetzung beantragt. Dem 43-Jährigen werden zusammen mit seinem Komplizen, dem 18-jährigen Lee Boyd Malvo mindestens zehn Morde im Großraum Washington zur Last gelegt.

Die willkürlichen Schüsse aus dem Hinterhalt hatten die Stadt im Herbst 2002 drei Wochen lang in Angst und Schrecken versetzt.

Zahlreiche Angehörige der Opfer waren im Gerichtssaal. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte Larry Meyers, Bruder eines der Opfer, anschließend. Er hatte von Anfang an die Todesstrafe gefordert. Dean Meyers war im Oktober 2002 an einer Tankstelle mit einem tödlichen Schuss niedergestreckt worden. Wegen dieses Mordes war Mohammad im November vergangenen Jahres von einem Geschworenengericht zum Tode verurteilt worden.

Keine direkten Beweise gegen Muhammad

"Dies ist ein trauriger Tag", sagte der Verteidiger von Mohammad. Er verwies darauf, dass bei Todesurteilen automatisch eine Berufung an das höchste Gericht des Bundesstaates geht. Das könne mehrere Monate in Anspruch nehmen. Deshalb beantragten die Anwälte sofort eine Aufschiebung des Hinrichtungstermins.

Mohammad hatte während des Prozesses stets seine Unschuld beteuert. Die Polizei konnte ihm keinen der Morde direkt nachweisen. Auf der Tatwaffe waren nur Fingerabdrücke seines Komplizen Lee Boyd Malvo gefunden worden.

Malvo, zur Tatzeit minderjährig, war im Dezember zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In diesem Fall legt ein Richter an diesem Mittwoch das Strafmaß offiziell fest. Im US- Prozessrecht können Richter die Empfehlungen von Geschworenen abmildern. In der Praxis kommt das aber selten vor.

Andere Bundesstaaten fordern Auslieferung

Mohammad und Malvo hatten im Großraum Washington im Herbst 2002 zehn Menschen aus dem Hinterhalt erschossen. Die Opfer starben an der Tankstelle, auf einer Parkbank, beim Rasenmähen und auf dem Parkplatz. Ein Schüler wurde vor seiner Schule angeschossen und schwer verletzt. An einem Tatort ließen die beiden einen Erpresserbrief zurück.

Sie wurden schließlich auf Grund eines Hinweises gefasst, den sie selbst an einem Tatort hinterlassen hatten. Die Strafverfolgung der beiden ist noch nicht abgeschlossen. Staatsanwaltschaften in mehreren anderen Bundesstaaten haben Auslieferungsgesuche gestellt, weil sie Muhammad und Malvo ebenfalls den Prozess machen wollen.

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