Die traditionsreiche Auszeichnung wird seit 1927 dem Menschen verliehen, der das Jahr am meisten beeinflusst hat - sei es positiv oder negativ. Zur "Person des Jahres" waren auch schon Adolf Hitler, Josef Stalin und Ajatollah Khomeini gekürt worden.
Der Präsident erhält den Prestige-trächtigen Titel bereits zum zweiten Mal: Schon im Jahr 2000 war Bush "Person des Jahres", als er höchst umstritten und äußerst knapp die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte. Sein Vater, Präsident George Bush, hatte 1990 die Auszeichnung erhalten.
In einem Interview mit dem Magazin äußerte der Präsident die Hoffnung, dass spätere Generationen in ihm einen Kämpfer für "die Freiheit in der Welt" sähen.
Bush habe Höhen und Tiefen sowie Umfragewerte zwischen 90 und 46 Prozent erlebt und schließlich doch die Präsidentschaftswahl am 2. November gewonnen, schrieb Time. Der Präsident habe "zu seinen Waffen gestanden (wörtlich und im übertragenen Sinn)" und "die Regeln der Politik verändert".
Bush zeigt Verständnis für "Kurzzeit-Historikern"
Bush bekannte in dem Time-Interview, seine Präsidentschaft habe viel Kritik auf sich gezogen, ob zuhause war oder international. Unglücklicherweise sei es ein Merkmal "großer Dinge", dass die Beteiligten oft nicht lange genug lebten, um die Effekte zu sehen: "Sei es kultureller Wandel oder das Verbreiten von Demokratie in Teilen der Welt, in denen die Leute einfach nicht daran glauben."
Seine Kritiker verstehe er aber, betonte Bush. Er erwarte von nicht vielen "Kurzzeit-Historikern", dass sie "nette Dinge" über ihn schrieben. Er wünsche sich indes, dass er für sein Eintreten für die Freiheit in der Welt und für den "mitfühlenden Konservativismus" in den USA in die Erinnerung der Menschen eingehe.
Er betrachte es als "eine der großen Ironien des Lebens, dass ein palästinensischer Staat und der Irak der Katalysator in einem Teil der Welt werden, der Wandel braucht", sagte der US-Präsident weiter. 2003 hatte Time den "US-Soldaten" stellvertretend für alle US-Truppen zur "Persönlichkeit des Jahres" ernannt.
Als weitere Kandidaten waren Time-Redakteur Jim Kelly zufolge unter anderem der Filmemacher Michael Moore und der Hollywood-Schauspieler und Regisseur Mel Gibson nominiert, außerdem Bushs Chefstratege Karl Rove. Im vergangenen Jahr hatte "Time" einen namenlosen US-Soldaten zur Person des Jahres gewählt. Er sollte stellvertretend für alle Männer und Frauen der US-Streitkräfte stehen, die im Irak-Krieg im Einsatz waren.